Taschenmesser Infinity

Infinity – Titan Folder mit Button Lock zum Schnäppchenpreis

Hinter dem Namen „Infinity“ verbirgt sich ein ausgewachsenes Einhandmesser mit Titanrahmen und einer Klinge aus Böhler M390, zusätzlich garniert mit Micarta-Inlays und einer Klingenverriegelung per Button Lock. Für solche Taschenmesser liegen die Einstiegspreise im Februar 2025 bei vielen Herstellern deutlich jenseits der dreihundert Euro Marke. Doch es gibt auch günstige Offerten. Das Taschenmesser „Infinity“ kostet nur gut die Hälfte und überrascht auf der Materialseite positiv. Wie macht sich der günstige Preis bei Qualität, Verarbeitung, Ergonomie und EDC-Tauglichkeit bemerkbar? Knife-Blog hat das Schnäppchenmesser im Alltag auf Herz und Nieren getestet.

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Die Inflation hat Messer nicht verschont. Materialien, Logistik, Löhne und ständig neue bürokratische Hürden im Online-Handel haben die Preise für Taschenmesser in den letzten Jahren deutlich steigen lassen. Unter dreihundert Euro gehen edle Framelock-Folder nur noch selten über die Ladentheke. Kommen hochwertige Klingenstähle, funktionales Design und EDC-Tauglichkeit hinzu, müssen Messerfans im Frühjahr 2025 häufig sogar noch tiefer in die Tasche greifen.

Nicht so beim „Infinity“, dessen Name eine Handelsbezeichnung ist und das zu den No-Name-Produkten der Messerwelt gehört. Daran ist nichts Negatives, denn das „Infinity“ wird ebenso in China gefertigt wie viele Produkte mit mehr oder weniger klangvollen Markennamen. Kommt der günstige Preis in diesem Fall durch Einsparungen am Messer selbst oder durch andere Faktoren zustande?

Infinity - Titan Folder mit Button Lock zum Schnäppchenpreis 1
Das Taschenmesser „Infinity“ trumpft mit einem attraktiven Preis auf.

Tatsächlich sind es weniger die technischen Faktoren, die den Katalogpreis eines Messers bestimmen. Firmen mit mehrköpfigen Geschäftsführungen und entsprechendem Gehaltsniveau, die mit großen Marketingbudgets und repräsentativen Messeständen auf Kundenfang gehen, müssen diesen Kosten-Overhead natürlich auf die Verkaufspreise umlegen. Ein kleiner Händler hingegen kann „messerscharf“ entlang der Produktionskosten kalkulieren. Genau das dürfte beim „Infinity“ von MesserMaxx der Fall sein. Ein günstiger Verkaufspreis bedeutet also nicht zwangsläufig, dass ein Messer gegenüber der teureren Konkurrenz qualitativ abfallen muss.

Taschenmesser „Infinity“

Das „Infinity“ gehört zu den Einhandmessern, die keinem Erwerbs- oder Besitzverbot unterliegen, aber im öffentlichen Raum nicht zugriffsbereit mitgeführt werden dürfen. Einhandmesser bedeutet, dass sich die Klinge mit dem Daumen öffnen lässt und am Endanschlag automatisch verriegelt wird. Wie für klassische Einhandmesser typisch, lässt sich die geöffnete Klinge einhändig entriegeln und einklappen.

Alle Informationen zum Führen von Taschenmessern und den aktuellen Verboten haben wir für euch im Artikel „Taschenmesser 2025 – Was ist erlaubt, was ist verboten“ zusammengefasst.

Komfortabel entriegeln per Button Lock

Die Klingenverriegelung erfolgt per Button Lock. Durch Druck auf einen kleinen Knopf an der vorderen linken Griffseite kann die Klinge entriegelt werden. Die Funktion des Button Lock hat Knife-Blog in einem Spezialartikel ausführlich beschrieben.

Auf der technischen Seite sowie bei der Bedienung vereint das Button Lock viele Vorteile. Der Knopfdruck zum Entriegeln benötigt keine Kraft, kann blind mit einer Hand erfolgen und der Knopf ist gut tastbar, also zuverlässig zu bedienen. Obwohl sich nur auf der linken Griffschale ein Entriegelungsknopf befindet, ist das Button Lock für Rechts- und Linkshänder gut geeignet. Das Drehen des Messers in der Hand, wie beim Framelock, entfällt für Linkshänder, da sich der Entriegelungsknopf problemlos mit dem Zeigefinger betätigen lässt.

Ergonomisch und in der praktischen Anwendung gehört das Button Lock zu den komfortabelsten Verriegelungssystemen. Da bei gedrückter Entriegelung keine Feder- oder Haltekraft auf die Klinge wirkt, kann sie beim Schließen ohne Impuls zwischen die Griffschalen gleiten. Das geschieht geräuschlos elegant und lädt zum Spielen mit dem Messer ein.

Infinity - Button-Lock im Detail
Das Button Lock des „Infinity“ überdeckt die Klingenwurzel genügend, um das ungewollte Einklappen der Klinge zu verhindern.

Alle Komponenten des Button Lock müssen sehr präzise gefertigt und justiert werden, damit die Klinge nicht ungewollt einklappt, zum Beispiel, wenn eine Kraft auf den Klingenrücken einwirkt oder sich die Klingenspitze im Schnittgut verhakt. Beides kann zu schweren Verletzungen der Finger führen, deshalb schenkt Knife-Blog diesem Sicherheitsaspekt große Aufmerksamkeit.

Mehrere Messer mit Button Lock bei der Sicherheitsprüfung bereits durchgefallen, sogar ein sehr namhaftes mit vierstelligem Preis. Beim „Infinity“ hielt das Button Lock den Belastungen im Test stand. Die Klinge blieb sicher verriegelt, ein Verzug war am Messer nicht feststellbar. Trotzdem darf nicht unerwähnt bleiben, dass die Haltekraft eines Button Lock nicht an ein Framelock, Liner Lock oder Compression Lock heranreicht.

Klinge und Klingenstahl

Die Klingenform des „Infinity“ entspricht einer klassischen Drop-Point-Klinge. Die Schleifkerbe ist erfreulich klein und verkürzt die Schneide kaum. Ausgehend von der Klingenspitze erstreckt sich eine Swedge über den gesamten Klingenrücken. Unterhalb der Swedge setzt ein Flachschliff an, der sich über das gesamte Klingenblatt erstreckt.

Der PM-Stahl M390 von Böhler wurde um die Jahrtausendwende vorgestellt und gehört bis heute zu den fünf besten Klingenstählen für Taschenmesser. Hohe Schnitthaltigkeit und Härte kombiniert der Stahl mit guter Korrosionsträgheit und auch die Zähigkeit von M390 reicht für Taschenmesserklingen aus. Die Stahlsorte ist stolz auf die rechte Klingenseite gelasert. Böhler M390 hat seinen Sweetspot bei 60 bis 61 HRC. Ein Vergleich zwischen M390, CPM-S35VN und vielen anderen Klingenstählen für Taschenmesser findet ihr im Artikel „Der beste Klingenstahl für Taschenmesser “.

Günstiges Messer – schlampiger Anschliff? Das war einmal und auch das „Infinity“ tappt nicht in diese Abwertungsfalle. Der Anschliff ist nicht nur gut, er ist für ein No-Name-Produkt sogar sehr gut. Entsprechend scharf und EDC-tauglich präsentiert sich die M390-Klinge im Alltag.

Infinity Design und Ergonomie

Das Design des „Infinity“ ist unspektakulär und folgt dem Mainstream, ohne deshalb langweilig zu sein. Am Material hat der Hersteller jedenfalls nicht gespart, um einen günstigen Verkaufspreis zu realisieren. Die Titangriffschalen besitzen eine Stärke von ca. 4,5 Millimetern und sind über zwei Abstandshalter, die Klingenachse und den Anschlagpin der Klinge miteinander verbunden. An den Innenseiten der Griffschalen besitzt das „Infinity“ keine Ausfräsungen, wodurch ein äußerst stabiler Rahmen entsteht.

Der Griff des „Infinity“ ist gut dreizehn Millimeter breit und 2,5 Zentimeter hoch. Das ergibt einen Griffumfang von rund neun Zentimetern. So passt der Messergriff gut in eine normal große Männerhand, ohne dass kleinere Hände außen vor bleiben. Die umlaufenden Kanten der Titangriffschalen sind deutlich abgerundet. Die Handlage ist satt und bequem.

Zum Öffnen der Klinge des „Infinity“ stehen zwei Möglichkeiten zur Auswahl. Zunächst lässt sich die Klinge mit dem dreieckig gestalteten Daumenanker anheben und ins Lock schieben. Diese Methode bietet sich an, wenn das Messer lautlos geöffnet werden soll, ohne das soziale Umfeld zu erschrecken. Alternativ kann die Klinge, deutlich spektakulärer – mit einem Druck auf den Kicker an der Klingenwurzel als Flipper geöffnet werden. Beide Öffnungsmethoden funktionieren dank gut gewählter Kraftwinkel leicht und zuverlässig.

Der Daumenheber ist auf der linken Klingenseite montiert. Da sich das Taschenmesser jedoch als Flipper öffnen lässt, ist die beidhändige Bedienung nicht beeinträchtigt. Zusammen mit dem Button Lock ist es für Links- und Rechtshänder gleichermaßen gut geeignet. Das gibt ein paar Extrapunkte beim Design, denn Linkshänder sind auch Menschen und freuen sich über für sie passende Produkte.

Was man einem Messer dieser Preisklasse kaum zutraut: Bei den ergonomischen Eigenschaften und der Justage lässt das „Infinity“ kaum Punkte liegen.

Taschenmesser Infinity , Front, halb geöffnet

Das Design des Griffs wird einerseits durch die sauber eingepassten Inlays aus Micarta und andererseits durch eingefräste Wellenstrukturen im vorderen Bereich der Griffschalen bestimmt. An den Inlays ist nichts auszusetzen, Material und Verarbeitung genügen höchsten Ansprüchen. Die Dreifachwelle nahe der Klingenachse verursacht einen kleinen „Griff-Tsunami“ und verleiht dem Messer einen Hauch „Gelsenkirchner Barock“. Doch das etwas hausbackene Retro-Design des Messers wird sicherlich nicht viele Messerfans verscheuchen. Schließlich ist Design nur eine Geschmacksfrage und da der Alltagsgebrauch nicht negativ beeinflusst wird, erfolgt in diesem Punkt wie immer keine Abwertung.

Positiv ist der Taschenclip des „Infinity“ zu erwähnen, denn es handelt sich um einen Clip aus Titan in passendem Design. Selbst bei Messern deutlich höherer Preisklassen werden an diesem Bauteil gern noch ein paar Cent gespart und ein Drahtbügel oder ein Stück verbogener Stahl verwendet. Konsequent verfolgt der (unbekannte) Designer des Infinity den Gedanken der Beidhändigkeit: Der Taschenclip kann wahlweise links oder rechts angebracht werden. Direkt neben dem Clip befindet sich ein Lanyard Hole.

Fazit

Das „Infinity“ hat im Test keine Schwächen gezeigt. Die Bedienbarkeit des Messers lässt keine Wünsche offen, der Klingenstahl ist ausgezeichnet und die Ergonomie erstaunlicherweise besser als bei vielen deutlich teureren Messern. Dazu kommen sauber verarbeitete Inlays, ein brauchbarer Taschenclip und zudem ist das Messer für Links- und Rechtshänder gut geeignet. Das Preis-Leistungs-Verhältnis dürfte einigen Konkurrenten ordentlich Schweiß auf die Stirn treiben. Wer auf einen großen Namen und ein prestigeträchtiges Logo auf der Klinge verzichten kann, erwirbt mit dem „Infinity“ ein alltagstaugliches EDC zum Schnäppchenpreis.

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Links zum weiterlesen

Infinity – Maße und Gewichte

  • Bauform: Einhandöffnung mit Button Lock
  • Klingenlänge / -stärke: 85 mm / 3,8 mm
  • Klingenstahl: Böhler M390
  • Öffnung: Daumenheber und Flipper
  • Griffmaterial: Titan
  • Länge offen / geschlossen: 210 mm / 125
  • Gewicht: 130 Gramm

Bildnachweis: Hintergrund Titelbild by Depositphotos.com,

Infinity von MesserMaXX
In einem Satz:
Ein EDC ohne Schwächen mit attraktivem Preis.
Klingenstahl
Anschliff
EDC-Tauglichkeit
Qualität
Swag-Faktor
Preis-Leistung
4.5
Knife-Blog Wertung