James Williams im Interview

James Williams im Knife-Blog Interview

James Williams blickt auf eine über vier Jahrzehnte lange Laufbahn als Trainer für zahlreiche Kampfsportarten zurück, von denen heute viele unter den diffusen Sammelbegriff „Martial Arts“ fallen. Als Soldat der US Streitkräfte hat James Williams Kampferfahrung erworben und reiste durch die Welt, um die Kampftechniken in verschiedenen Ländern vor Ort zu studieren.

Nach seiner aktiven militärischen Laufbahn wurde James Williams Ausbilder mit dem Spezialgebiet Nahkampftraining mit und ohne Waffen. Er unterrichtete Soldaten verschiedener Truppengattungen des US Militärs, militärische Spezialeinheiten und Angehörige der Strafverfolgungsbehörden. Ein wesentlicher Teil dieses Trainings umfasst den Messerkampf, ein anderer Teil die Abwehr eines gegnerischen Messers mit und ohne Waffen. Noch heute unterrichtet James Williams auf seinen Spezialgebiet und gibt in vielen Ländern Lehrgänge für Polizei, Militär und Sicherheitspersonal.

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Tatsächlich gibt es kaum eine Kampfkunst, die James Williams nicht erlernt oder zumindest erprobt hat.

Besonders angetan haben es ihm neben den Kampfkünsten die Waffen der japanischen Samurai.

Seit den 1980er Jahren studiert James Williams die Kampftechniken mit japanischen Lang- und Kurzschwertern.

Die alten japanischen Blankwaffen, die Philosophie der Kämpfer und die Kampftechniken der Samurai haben James Williams geprägt und diese Erfahrungen hat er in seine Lehrgänge integriert.

James Williams

James Williams lebt heute in San Diego und betreibt die Firma „Bugai Trading Company“ in Vista, Kalifornien. Das Spezialgebiet von Bugai ist Entwicklung, Herstellung und Vertrieb hochwertiger, moderner Schwerter im Stil der klassischen Waffe japanischer Samurai.

Darüber hinaus hat sich eine langjährige Freundschaft und Zusammenarbeit mit Rod Bremer, dem Besitzer von CRKT, entwickelt. Für CRKT entwickelt James Williams seit Jahren Kampfmesser, die alle eines gemeinsam haben: sie orientieren sich an den Prinzipien japanischer Waffenkunst und sind nicht als Vitrinenstücke gedacht.

Meet the maker – James Williams im Knife-Blog Interview

Knife-Blog: Hi James, willkommen bei Knife-Blog! In deiner Vorstellung habe ich den Begriff „Martial Arts“ verwendet. Das ist heute ein geläufiger aber recht diffuser Begriff unter dem fernöstliche Kampftechniken, vor allem von den Philippinen und China, zusammengefasst werden. Kannst du diesen Begriff für uns ein wenig eingrenzen und konkretisieren.

James Williams: In den 1970er Jahren begann ich mich für die Kampfkunst der Samurai zu interessieren und habe in den folgenden Jahren ihre Techniken erlernt. Die Bezeichnung „Martial Arts“ vereint die Begriffe „Mars“, (römischer Gott des Krieges) und „ars“, lateinisch für Kunst. Kriegskunst bedeutet allerdings, Menschen zu töten und Dinge zu zerstören.

Die Kunst dabei ist, einen Feind zu besiegen ohne von ihm verletzt oder getötet zu werden. In heutigen Kriegsszenarien ist der Kampf gegen einen zahlenmäßig überlegenen Feind die Regel und nicht die Ausnahme. Wer die richtige Kampfkunst besitzt zeigt sich daran, wer am Ende des Kampfes noch übrig ist. Diese Definition schließt nahezu alle modernen Interpretationen des Begriffes „Martial Arts“ und die damit verbundenen Techniken aus.

James Williams demonstriert die Wirkung eines Katana.
James Williams demonstriert die Wirkung eines Katana.

 Knife-Blog: Was macht die Kampfkunst der Samurai gegenüber anderen Kampfstilen so einzigartig?

James Williams: Der Nahkampf mit Blankwaffen ist die schwierigste und komplizierteste Form der gewaltsamen Auseinandersetzung. Beim Versuch den Gegner mit dem eigenen Schwert oder Messer zu treffen erhält dieser unweigerlich eine Gelegenheit für einen Konter. Keine Klingenwaffe hat genügend unmittelbare Trefferwirkung um einen Gegner in Sekundenbruchteilen kampfunfähig zu machen.

Deshalb besteht immer die Gefahr, dass selbst ein bereits tödlich verwundeter Gegner dich im letzten Moment tötet. Vor diesem Hintergrund wurde die Kampftechnik der Samurai über Jahrhunderte bis auf das höchste vorstellbare Level entwickelt und bis ins kleinste Detail optimiert. Das Training ist intensiv und keine noch so unscheinbare Kleinigkeit wird dabei außer Acht gelassen. Das unterscheidet das Training der Samurai von den meisten heutigen Kampfkünsten.

  Knife-Blog: Ist die Kampfkunst der Samurai grundsätzlich allen anderen Stilen überlegen?

James Williams: Im Bezug auf den Kampf mit Blankwaffen kann man das durchaus sagen aber man sollte es nicht verallgemeinern. Im Laufe meines Lebens habe ich so ziemlich jede Kampfkunst studiert der ein Regelwerk zugrunde liegt und bin dafür in die jeweiligen Länder gereist. Auf den Philippinen habe ich die dortigen Stile kennengelernt, Boxen, Kickboxen und Ringen erlernt und später auch unterrichtet. Eine Synthese all dieser Künste ist die erfolgreichste Strategie.

Knife-Blog: Lass uns einen Blick auf die Waffen der Samurai werfen. Aus dem japanischen stammt der Begriff „Tantō“ und bezeichnet normalerweise ein kurzes Schwert mit einer leicht gebogenen, einseitig geschliffenen Klinge die in einer Rundung in die Spitze übergeht. Heute werden zumeist Klingenformen als „Tanto“ bezeichnet, bei denen eine zweite Schneide mit der Klinge einen Winkel bildet. Welche Klingenform ist authentisch?

James Williams: Die Klingen mit den winkelbildenden Schneiden, nennen wir sie mal „American Tanto“, haben mit den Samurai nichts zu tun und sind der eigentliche Grund, warum ich mit der Entwickelung eigener Messer begonnen habe.

James Williams: American Tanto Klinge

Diese Klingenform wird, mit oder ohne Hohlschliff an der langen Schneide, als American Tanto Klinge bezeichnet.

Die „American Tanto“ Klinge ärgerte mich, denn ständig musste ich jemand erklären, dass diese Klinge kein „Tantō“ ist und dass damit ausgestattete Messer keine optimalen Kampfmesser sind. Da dachte ich mir, ich habe ausreichend Kampferfahrung und genug Leute unter die Erde gebracht, um ein wirklich brauchbares Kampfmesser zu entwickeln.

Knife-Blog: Das war also der Startschuss. Welches Ziel hast du dir für dein erstes Design gesetzt?

James Williams: Ich habe zwei Söhne. Denen wollte ich ein gutes Messer in die Hand geben und sie wollten so ein Messer ebenfalls. Bei Design und Technik halte ich mich an die Erfahrungen unserer Vorfahren, denn sie wussten viel mehr über Klingenwaffen als wir heute. Auf keinen Fall wollte ein weiteres Messer das unglaublich cool aussieht aber zu nichts taugt und das dich, wenn es darauf ankommt, dein Leben kostet. Mein Messer sollte ehrlich, erprobt und praxistauglich sein. Das war die Geburtsstunde des Hissatsu, meinem ersten Kampfmesser.

Knife-Blog: Du hast in den letzten Jahren zahlreiche Messer entwickelt und schließlich die drei Kampfmesser Hisshou, Shinbu und Sakimori für CRKT entwickelt. Deren Material- und Verarbeitungsqualität liegt auf dem für Serienmesser typischen Level ziemlich weit oben. Wie verlief der Entwicklungsprozess?

James Williams: Das Hisshou entstand zuerst, es war die eigentliche Entwicklung. Der Wunsch nach einem solchen Messer wurde von Mitgliedern verschiedener „Special Operations“ Einheiten an mich herangetragen. Ihre bisherigen Einsatzmesser hatten sich in vielen Kampfsituationen in Afghanistan und dem Irak nicht bewährt.

In Kampfsituationen Mann-gegen-Mann konnten sie ihre Gegner mit ihren Messern nicht schnell genug ausschalten, um sich selbst vor Verwundungen zu schützen. Man muss dazu wissen, dass viele Kämpfer der Taliban und des ISIS unter Drogen stehen, wodurch Schmerz und Schock einer Verwundung bei ihnen zunächst reduziert sind und sie manchmal trotz einer tödlichen Verletzung einen Gegenangriff setzen können. Daher wollten die kämpfenden Einheiten ein Messer, mit dem sich ein Gegner sofort kampfunfähig machen lässt.

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Knife-Blog: Das heißt mit einem Schlag Gliedmaßen abzutrennen wie es im Schwertkampf üblich ist?

James Williams: Exakt. Dass du einen Feind mit einer Kugel triffst oder mit einem Messer verletzt garantiert nicht, dass er dich anschließend nicht ebenfalls verletzt oder tötet. Der sicherste Weg eine Auseinandersetzung zu überleben ist, dem Gegner schon mit der ersten Attacke jede Möglichkeit zum Gegenangriff zu nehmen.

Knife-Blog: An diesem Punkt sind wir wieder bei den Kampftechniken der Samurai, oder?

James Williams: Richtig. Auf den Schlachtfeldern des Altertums gab es weder Ärzte noch Lazarette. Verletzt zu werden, hieß nicht nur die Fähigkeit zum kämpfen zu verlieren, verletzt zu werden, hieß fast immer auch, an diesen Verletzungen zu sterben.

Knife-Blog: Und CRKT war bereit das Hisshou zu produzieren und den Spezialeinheiten zur Verfügung zu stellen?

James Williams: Nachdem der Wunsch nach so einem Messer an mich herangetragen wurde, habe ich Rod Bremer davon erzählt. Er hat unsere Streitkräfte schon bei früheren Gelegenheiten unterstützt und hat oft Messer ohne Berechnung an Kampfeinheiten geliefert. Rod vertraut mir und hat auch dieses Projekt von Anfang an unterstützt.

Hisshou von James Williams
Das “Hisshou” wurde von James Williams für CRKT entwickelt

Knife-Blog: Später wurde die Modellpalette um die beiden kleineren Messer erweitert, wie kam es zur Entwicklung dieser Messer?

James Williams: Als sich das Hisshou im Kampfeinsatz bewährt hatte, kam bei einigen Einheiten der Wunsch nach einer ähnlich effektiven aber etwas kürzeren Waffe auf. Nicht immer braucht man ein so großes Messer wie das Hisshou oder man kann es manchmal nicht gut verbergen. So entstand die kleinere Variante, das Shinbu. Schließlich folgte das Sakimori als kleinstes der drei Messer. Es lässt sich auch mit leichter Bekleidung bequem und fast unsichtbar am Körper tragen.

Knife-Blog: Die Griffe der drei Messer aus Rochenhaut und Kordel herzustellen ist aufwendig und heutzutage ungewöhnlich. Warum hast du diese Materialien Carbon, G-10 oder Micarta vorgezogen.

James Williams: Natürlich lag es nahe, an eine Klinge im traditionellen japanischen Stil einen authentischen Griff zu montieren aber das war nicht der ausschlaggebende Grund. Tatsächlich bietet die Kombination aus Rochenhaut und Kordel ein gutes Griffgefühl und den besten Grip bei Nässe, kalten Wetter oder extremer Hitze.

In Kampfsituationen, wenn der Griff blutverschmiert ist, rutscht er dir nicht aus der Hand. Blut ist wie Motoröl – unglaublich glitschig und kein anderes Griffmaterial kann unter diesen Bedingungen einen ähnlich zuverlässigen Grip bieten. Die Special Forces Einheiten, die diese Messer im Einsatz führen, haben uns hinsichtlich der Griffe und Griffmaterialien sehr positives Feedback gegeben. Wie ich schon sagte, unsere Vorfahren wussten mehr über Klingenwaffen als wir heute.

Knife-Blog: Auch die Namen der Messer gehen auf Samurai Traditionen zurück, oder?

James Williams: Das ist richtig. Hisshou bedeutet „Sicherer Sieg“, Shinbu bzw. Shinbuto steht für Heldenmut, die „Göttliche Tapferkeit“ und Sakimori heißt „Edler Verteidiger“. Sakimori waren übrigens die Leibwächter des japanischen Kaisers.

Knife-Blog: Du bist seit über vierzig Jahren als Trainer für Kampfkunst tätig und betreibst mit der Firma Bugai Trading Company eine eigene Firma. Seit wann entwickelst du Kampfmesser für CRKT?

James Williams: Die Zusammenarbeit begann im Jahr 2004.

Knife-Blog: Wie kam es zur Zusammenarbeit mit CRKT?

James Williams: Der Kontakt kam über einen Umweg zustande. Seit längerer Zeit war ich unzufrieden mit den sogenannten „Kampfmessern“ mit denen unsere Streitkräfte in den Einsatz geschickt wurden. Die Soldaten verdienen definitiv besseres Material. Ich fragte einen Freund, Cameron Hopkins, der damals Redakteur beim „American Handgunner Magazine“ war, welcher Hersteller ein vertrauenswürdiger Partner sein könne. Er empfahl Rod Bremer von CRKT.

Knife-Blog: Ihr seid euch also einig geworden und über die Jahre einig geblieben?

James Williams: Ja, das läuft richtig gut. Ich arbeite sehr gern mit den Leuten von CRKT zusammen und sie machen wirklich gute Produkte. Ich war lange beim Militär, bilde heute noch aus und fühle mich den Streitkräften sehr verbunden. CRKT sponsert oft Messer und die Soldaten sind dankbar dafür.

Knife-Blog: Wenn wir dich als Einzelkämpfer in den Dschungel oder in ein gewaltbereites Umfeld schicken müssten und du dürftest nur eine Klingenwaffe mitnehmen, für welche würdest du dich entscheiden?

James Williams: (ohne zu zögern) Hisshou! Ich hatte immer eines unter meinem Hemd, wenn ich in Afrika war und es hat mir immer gute Dienste geleistet.

Knife-Blog: In Kampfsituationen?

James Williams: Nicht nur. Du kannst es sehr universell einsetzen, zum Beispiel um einen Unterstand zu bauen, Feuerholz zu machen oder dir einen Weg durch zugewachsenes Terrain zu schlagen.

Knife-Blog: Vielen Dank James, dass du dir die Zeit für unser Gespräch genommen hast.

James Williams: Ich danke dir, Thomas und Grüße an alle deine Leser in Europa!


Das Interview wurde in englischer Sprache geführt und ins Deutsche übersetzt.

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