RealSteel Megalodon

RealSteel Megalodon – Test und Review

Megalodon? Klingt nach vergangener Urwelt voller Dinosaurier und richtig: eine vor zigtausend Jahren ausgestorbene Haiart wurde zum Namensgeber für dieses Messer. Den ungewöhnlichen Namen hat sich die chinesische Firma „RealSteel Company“ ausgedacht, die das Megalodon in China produziert und über Vertriebspartner in Europa anbietet. Das Megalodon ist ein Titan Framelock Folder mit Flipper-Öffnung und möchte die europäischen Messerfans von der Leistungsfähigkeit des Herstellers überzeugen.

Inhalt und Übersicht

Ein Messer aus China? Für viele Messerfreunde ist China ein Reizwort! Berechtigt oder nicht – Messer aus chinesischer Produktion werden unwillkürlich mit Fälschungen oder zumindest mit abgekupferten Designs in Verbindung gebracht. Auch hinsichtlich der Qualität gibt es Vorbehalte, chinesische Messer haben kein gutes Image. Werden sich die Vorurteile beim Megalodon bestätigen?

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RealSteel ist eine chinesische Firma, die 2013 in Hangzhou City gegründet wurde. Die Firma hat mit ordentlichen Qualitäten und günstigen Preisen von sich reden gemacht.

Aus dem Start-up Unternehmen ist inzwischen ein respektierter Hersteller geworden. Sich auf den hart umkämpften Messermarkt zu wagen und sich dem Wettbewerb zu stellen, erfordert Mut und attraktive Produkte.

RealSteel gruppiert seine Messer in fünf Kategorien:

  • T- Series: Tactical Knives
  • M-Series: Multifunction and Rescue Knives
  • H- Series: Hunting and Fishing Knives
  • E- Series: EDC knives for everyday use
  • S- Series: Handmade or limited knives

Alle Designs werden, so behauptet die Website von RealSteel, von hauseigenen Designern entworfen. Als Entwickler des Megalodon wird Huang Liangzhi genannt, der auch unter dem Namen „Carson Huang“ auftritt.

Die Eckdaten des Messers lesen sich jedenfalls spannend: ein großer Framelock Folder mit Titan Rahmen und einer Klinge aus dem Hochleistungsstahl CPM-S35VN.

Real Steel Megalodon Lock Side
RealSteel Megalodon Lock Side

RealSteel Megalodon

Messertyp: Manueller Framelock Flipper,
Klingenform: Drop Point mit Flachschliff über das gesamte Blatt
Klingenlänge: 100 mm, davon 89 mm geschliffene Schneide
Klingenhöhe: 25 mm an der Klingenwurzel, 23 mm in der Klingenmitte
Klingenstärke: 3,40 mm an der Klingenwurzel, 3,21 mm in der Klingenmitte
Klingenstahl: CPM-S35VN von Crucible Steel Corp.
Gesamtlänge geöffnet: 224 mm
Gesamtlänge geschlossen: 125 mm
Gewicht: 121 Gramm
Griffmaterial: Titan (TC4)

Beim Blick auf die technischen Daten von RealSteel und auf meine Messwerte zeigen sich in zwei Punkten deutliche Abweichungen. RealSteel gibt das Gewicht auf seiner Homepage mit 116 Gramm und im Datenblatt mit 115 Gramm an. Eine geeichte Feinwaage zeigt allerdings knapp 121 Gramm an, also eine Differenz von fünf bis sechs Gramm. Zuviel für eine kleine Ungenauigkeit beim Messen und zu viel für eine . unwahrscheinliche – Exemplarstreuung.

Die nächste Abweichung von den technischen Daten findet sich bei der Klingenstärke. RealSteel gibt auf seiner Homepage einen Wert von 3.05 mm an, eine digitale Schieblehre zeigt an der Klingenwurzel hingegen 3,40 Millimeter und in der Klingenmitte 3,20 Millimeter an. Die größere Stärke der Klinge erklärt das höhere Gewicht gut; offenbar hat RealSteel das Messer verändert, ohne seine technische Dokumentation anzupassen.

RealSteel Megalodon – Design und Konzept

Der Framelock Flipper ist eine angenehme Erscheinung, allerdings auch ohne ausgeprägten Charakter. Im geöffneten und geschlossenen Zustand wirkt das Messer ansehnlich und harmonisch. Tatsächlich kann man mit ein wenig Phantasie in der Silhouette des geöffneten Messers die Umrisse eines Hais erkennen.

Ein auffälliges Design-Element ist die starke Einbuchtung am Ricasso. Zunächst wirkt es wie eine Aufnahme für den Zeigefinger aber schnell wird klar, dass der Zeigefinger beim Gebrauch des Messers in schmerzhaften Kontakt mit der Schneide kommen würde.

RealSteel Megalodon Flipper
Das RealSteel Megalodon

Die Titan Griffschalen besitzen ein umlaufende Fase, Form und Größe des Griffes ermöglichen eine gute Handlage. Beim längeren Arbeiten mit dem Megalodon wünscht man sich allerdings, dass die Fase etwas ausgeprägter und etwas stärker abgerundet wäre – nach einer Weile drücken sich die Griffschalen deutlich in den Handballen.

Die Klinge des Megalodon besteht aus S35VN, einem pulvermetallurgischen Hochleistungsstahl der US-amerikanischen Firma Crucible Steel Corporation. In Sachen Klingenstahl tritt das Messer also in der ersten Liga an.

CPM-S35VN hat beim Vergleich der besten Klingenstähle für Taschenmesser gut abgeschnitten und kann als einer der besten Klingenstähle für Allzweckmesser mit einer Klingenlänge bis zu zwölf Zentimetern angesehen werden.

Fast alle Hersteller von Qualitätsmessern setzten auf diesen Stahl, Chris Reeve stattet alle Modelle mit S35VN aus und auch bei Spartan Blades wird exklusiv verwendet.

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Bei Spyderco, Benchmade und zahlreichen anderen Firmen wird CPM-S35VN neben anderen Stählen für hochwertige Messer eingesetzt.

Die satinierte Klinge des RealSteel Megalodon entspricht weitgehend der häufig anzutreffenden Drop-Point Form, der Flachschliff lässt sie stabil aber nicht zu massiv wirken. Der Schliff ist gleichmäßig und winkelstabil, das Messer zeigt im Schnitttest eine gute Schärfe.

Verwirrung um “Carson”

Augenfälligste Gravur auf der Klinge ist der Name „Carson“, so dass man zunächst denken könnte, dass es sich dabei um den Firmennamen des Herstellters handelt. Vermutlich soll sich der Schriftzug Carson auf den eingangs erwähnten Designer Huang Liangzhi alias „Carson Huang“ beziehen, aber der Name „Carson“ wird in der Messerszene natürlich dem Amerikaner Kit Carson zugeordnet. Kit Carson war über zwei Jahrzehnte als Entwickler von Messern tätig und verstarb im September 2014.

Die Verwendung dieses klangvollen Namens ohne durch den Zusatz „Huang“ eindeutig auf eine andere Person zu verweisen, ist sicherlich keine glückliche Entscheidung. Das Logo von RealSteel befindet sich jedoch an der Klingenwurzel und nur mit Mühe lassen die filigranen Linien die Buchstaben „R“ und „S“ erkennen. Beidseits der Klinge befinden sich Daumenpins, die kantig wirken und nicht zum Öffnen gedacht sind sondern als Klingenanschlag dienen.

RealSteel Megalodon Logo

Der Künstlername “Carson” des chinesischen Designers erinnert an “Kit Carson” und hat Vermutungen einer Fälschung befeuert.

Die Verarbeitung der Titan Griffschalen gibt zu keinen Klagen Anlass. Die Oberflächen sind bis in den letzten Winkel gleichmäßig, leicht angeraut und besitzen das typisch matte Finish von Titan. Werkzeug oder Bearbeitungsspuren sind nicht erkennbar. Alle Bohrungen und Fräslinien sind präzise und sauber ausgeführt. Die Griffschalen weisen eine Stärke von 3,4 Millimeter auf und sind über zwei verschraubte und einen eingelassenen Spacer solide miteinander verbunden. Die Gesamtkonstruktion des Megalodon ist stabil, und das Messer macht einen belastbaren Eindruck.

Ein Flipper ist immer nur so gut, wie er flippt. Bisher habe ich – vor allem in den unteren Preiskategorien aber nicht nur dort – mehr schlechte Flipper gesehen als Gute. Das Megalodon gibt sich keine Blöße. Zwar benötigt man etwas Kraft um den Detent zu überwinden, dann allerdings schnellt die Klinge heraus wie bei einem „Assisted Opener“, also einem Messer mit federunterstützten Öffnungsmechanismus.

RealSteel Megalodon Klingenstand

Der Klingengang ist weich ohne jedes axiale Spiel und diese guten Eigenschaften sind dem Kugellager geschuldet, das die Klinge auf der Achsschraube führt.

Der Aufwand, die Klingen mittels Kugellager zu führen findet sich normalerweise nur in der Messer Oberklasse, in Sachen Flipper-Eigenschaften kann das Megalodon punkten.

Die Klinge rastet satt in den Framelock ein, wird sicher gehalten. Und lässt sich ohne großen Kraftaufwand mit dem Daumen entriegeln. Handhabung und Sicherheit des Messers sind gut.

Mittels eines Titan-Clips kann das Messer an Gürtel oder Hosentasche gesichert werden. Dabei sitzt das Messer tief in der Tasche, es ist fast ein Deep-Pocket-Clip.

Die Klinge wird durch einen Framelock verriegelt. Der Titanarm ist mit einem austauschbaren aber nicht justierbaren Edelstahlkopf versehen, so dass die beim Verriegeln und Einrasten der Klingen entstehenden Kräfte das Titan nicht verschleißen können.

Der Klingenstand ist fast perfekt .

Linkshänder müssen sich damit abfinden, dass der Clip nicht umsetzbar ist und dass das Messer auf der linken Körperseite quasi verkehrt herum getragen werden muss.

RealSteel Megalodon – Fazit

Das Design des Messers ist gelungen ohne große Akzente zu setzen. Die verwendeten Materialien sind hochwertig, die Verarbeitungsqualität ist sehr hoch. Im Praxistest beweist das Megalodon seine Tauglichkeit als Alltagsmesser. Flipper-Eigenschaften und Framelock sind gut.

Für das Megalodon von RealSteel muss der Käufer rund 220 Euro auf den Tisch legen, der Preis ist aufgrund von Materialien, Verarbeitungsqualität und Praxistauglichkeit gerechtfertigt.

Für die Oberklasse der Titan-Framelock-Flipper ist das Megalodon noch keine Gefahr, es erreicht einen ordentlichen Platz im Mittelfeld. Detaillierte Bewertung unten.

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Links und Bewertung

Realsteel Megalodon - Bewertung