Spyderco Smock C240CFP Review

Spyderco Smock C240CFP – Test und Review

Was mich seit mehr als 30 Jahren an Spyderco fasziniert ist, dass die Firma es immer wieder schafft, neue Türen aufzustoßen. Dabei wird Altes bewahrt und durch Innovationen und neue Gesichter ergänzt; häufig werden dabei Altes und Neues kombiniert. Kein Messer der jüngeren Vergangenheit kann eher als schlagender Beweis für diese Thesen antreten als der neue Folder aus der Kooperation von Spyderco mit Kevin Smock. Das Spyderco Smock C240CFP wird nicht nur eingefleischte Spyderco-Fans begeistern.

Kevin Smock dürfte für die meisten europäischen Messerfans noch ein Unbekannter sein, denn er ist erst seit einigen Jahren als Messermacher aktiv. 2012 wurde er durch ein Video des messerbastelnden YouTube Stars „tuffthumbz“ inspiriert und Kevin Smock begann seine Karriere ebenfalls als Modder. Ein Knife-Blog Review zu einem Messer von „tuffthumbz“ finden Sie hier: TuffKnives Slimfoot Oddity – customized surprise.

Wie Vorbild Geoff Blauvelt alias “tuffthumbz” präsentierte Kevin Smock seine modifizierten Serienmesser auf YouTube. Zunächst wurde aus dem Hobby ein Halbtagsjob, dann eine zeitaufwendige Nebentätigkeit. Einige Monate später gründete Kevin Smock mit “Bower Bladeworks” seine eigene Messerfirma. Dann ging es rasant aufwärts, aus Teilzeit wurde Vollzeit und mit Hilfe von bekannten Messermachern wie Brad Southard vervollkommnete er seine Fähigkeiten.

Spyderco Smock C240CFP

Einige Zeit später begann Kevin Customs zu bauen und änderte den Namen seiner Firma in “Smock Knives”. Kevin Smock hat es besser gemacht als manch anderer Youtuber, ist bodenständig geblieben und sich in den letzten Jahren einen guten Ruf erarbeitet. Über den Status eines Modders ist Kevin dabei längst hinaus, denn er hat für seine Messer einen wiedererkennbaren Stil erarbeitet, der sich mehr an Praxistauglichkeit und Stabilität als an überbordenden Zierrat orientiert. Seine Formensprache ist klar, beinahe etwas unterkühlt doch hinter der Fassade warten die Messer von Kevin Smock mit aufwendiger Kleinarbeit und Liebe zum Detail auf.

Kevin Smock

Kevin Smock hat sich in kurzer Zeit einen Namen als innovativer Messermacher und findiger Tüftler gemacht.

Bei jeder Show – egal ob Blade Show in Atlanta oder IWA Outdoor Classics in Nürnberg – suchen Messermacher und hoffnungsvolle Laien den Stand von Spyderco auf, um Firmenchef Eric Glesser ihre Ideen, Zeichnungen oder Prototypen ans Herz zu legen. Kooperationen und ein neues Spyderco Modell entstehen durch solche Gespräche nur selten, denn innovative Gedanken oder technische Highlights werden bei diesen Gelegenheiten meistens nicht präsentiert.

Spyderco Smock – Neues Compression Lock

Kevin Smock gelang, woran viele andere gescheitert sind. Auf der Blade Show zeigte er dem Spyderco Team eines seiner Customs, das mit einem Compression Lock ausgestattet war. Das Patent für dieses Verriegelungssystem liegt bei Spyderco und Kevin Smock hatte rund ein Jahr zuvor eine Lizenz für die Verwendung des Compression Locks bei Spyderco erworben.

Spyderco Smock C240 CFPDaten und Ausstattung
Messertyp Einhandmesser, Frontflipper
HerstellerSpyderco
Modell C240CFP
Klingenlänge / Schneide86 mm / 73 mm
Klingenstärke3 mm
Klingenform Insingo, Hohlschliff
Klingenhöhe27 mm
KlingenstahlCPM-S30V
Länge offen / geschlossen201 mm / 115 mm
GriffmaterialCarbon / G-10 Laminat
Gewicht105 Gramm
Spyderco Smock C240CFP

Oben das Custom von Kevin Smock, das als Ausgangspunkt für das neue Spyderco Smock bildet, unten die fertige Spinne mit SpyderHole und S30V Klinge.

Das Spyderco Smock C240CFP basiert auf dem Modell SK23 von Kevin Smock, doch die Spinne ist deutlich größer und etwas wuchtiger. Das Spyderco Smock ist ein Frontflipper mit einer 86 Millimeter langen Klinge aus CPM-S30V. Der ausgeprägte Hohlschliff der gestreckt wirkenden Klinge sticht ebenso ins Auge wie das deutlich herausgearbeitete Two-Tone-Finish.

CPM-S30V
C N Cr Mo V W Mn Si S P
1,45 % 0,20 % 14,0 % 2,0 % 4,0 % 0,1 - 0,4 % 0,50 % 0,50 % 0,30 % 0,30 %

Das SpyderHole ist als Trademark der Firma selbstverständlich vorhanden, tritt aber nicht so prominent in den Vordergrund, wie wir es von vielen anderen Messern der Firma aus Colorado kennen.

Im Gegensatz zu Liner Lock und Framelock Foldern befindet sich die Lock Bar an der Oberseite des Griffs. Dadurch steht dem Lock Arm eine größere Auflagefläche an der Klingenwurzel zur Verfügung, was zu einem stabileren, höher belastbaren Verriegelungssystem führt.

Spyderco Smock - Compression Lock details

Das klassische Compression Lock mit dem Entriegelungshebel an der Griffoberseite, wie es die meisten Messerfans von Paramilitary 2, Shaman, Yojimbo 2, Ikuchi oder Hanan kennen.

Auf der Blade Show sahen Eric Glesser und sein Team erstmals, wie Kevin Smock seine Variante des Compression Lock umgesetzt hatte. Der Entriegelungshebel war verschwunden und stattdessen wird der Lockarm per Knopfdruck betätigt. Alle waren sich einig: Dieser Entwurf hat Potenzial!

Smocks Erfindung begeistert Spyderco

Der Weg von einer Inspiration durch ein YouTube Video zum Messermacher und dann ruckzuck zum Partner von Spyderco, das hat was vom Flair des amerikanischen Traums. Kein Wunder, dass Kevin Smock an einen Traum dachte, als ihm Eric Glesser einige Wochen später eine Kooperation anbot. Mit Zeichnungen, Prototypen und Feintuning am Grundkonzept vergingen beinahe anderthalb Jahre, aber Anfang März 2019 lagen die fertigen Messer auf dem Tisch und das Spyderco Smock C240CFP wurde offiziell vorgestellt.

Zum Öffnen taugt das SpyderHole auch ohne großes Geschick trotz der reduzierten Größe, aber in der Praxis dürfte das Aufflippen per Daumendruck auf den Kicker im Vordergrund stehen. Die Krux bei Frontflippern ist immer das Zusammenspiel von Kraftwinkeln und Justage. Manchmal bricht man sich den Daumen an einem zu straffen Detent, einem ungünstig gewählten Kraftwinkel oder beidem.

Der Kicker des Frontflippers verschwindet bei geöffneter Klinge unter der Carbon Griffschale und stört die Optik nicht.

Spyderco Smock C240CFP, Frontflipper

Manche Frontflipper benötigen trotz laschem Detent eine Schleuderbewegung aus dem Handgelenk, um die Klinge sicher ins Lock zu befördern. In diesen Aspekt haben die Entwickler beim Spyderco Smock viel Zeit und Feinarbeit investiert, aber erst beim Praxistest auf und nach der IWA wird zeigen, ob der Daumen nach zwei dutzendmal Aufflippen in Richtung Lust oder Frust zeigen wird …

Spyderholics sehen bereits am Suffix der SKU C240CFP, dass Carbon als Griffmaterial zum Einsatz kommt (CFP: Carbon Fiber, Plain Edge Blade). Unter den Griffschalen befindet sich ein skelettierter Liner aus Edelstahl. Tatsächlich bestehen die Griffschalen nicht komplett aus Carbon, sondern aus einem Laminat aus Carbon und G-10.

Das Carbon ist hauptsächlich für Optik und Haptik verantwortlich; die Laminatstruktur soll die Stabilität erhöhen.

Beeindruckend niedrig ist das Gewicht des immerhin gut 20 Zentimeter langen Folders.

Trotz 86 Millimeter Klingenlänge bringt das Spyderco Smock nur 105 Gramm auf die Waage.

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Aus ästhetischer Sicht hat mich die Aussparung an der Griffoberseite bei Messern mit einem herkömmlichen Compression Lock nie wirklich überzeugt, dafür ist es kaum möglich, die Klinge versehentlich zu entriegeln. Selbst wenn man den Griff des Messers so fest wie möglich fasst, übt man kaum Druck auf den Entriegelungshebel aus. Optisch ist der Entriegelungsknopf beim Spyderco Smock eine feine Lösung, ob er ausreichend sicher gegen ungewolltes Entriegeln ist, kann erst ein ausgiebiger Praxistest zeigen.

Pulvermetallurgischer Klingenstahl, Hohlschliff, Frontflipper und Griffschalen aus Carbon, diese Kombination findet man an vielen Messern. Ein Compression Lock schon seltener. Was das Spyderco Smock wirklich einzigartig macht, ist Kevins Modifikation des Compression Locks.

Spyderco Smock Front open and closed

Das Spyderco Smock besticht durch eine Symbiose aus gelungenem Design, Funktion und technischer Innovation.

Anders als Beispielsweise am Paramilitary 2 wird die Klinge nicht durch ein Hebelchen an der Griffoberseite, sondern durch einen Knopf an der linken Seite des Griffs entriegelt.

Spyderco Smock – Fazit und Preise

Produziert wird das Spyderco Smock C240CFP in Taiwan. Viele Spyderco Fans werden diese Tatsache positiv bewerten, denn seit Jahren stehen die Spinnen aus Taichung im Ruf, qualitativ zur Topklasse von Spyderco zu zählen. Der gute Ruf kommt nicht von ungefähr, denn im Lauf der Jahre wurden rund neunzig Spyderco Modelle (Folder) in Taichung gebaut, darunter so bekannte Namen wie Advocate, Gayle Bradley Folder, Nirvana, Mantra, Paysan, Southard Flipper, Techno und das Vallothon.

Der Listenpreis für das Spyderco Smock liegt in den USA bei 250,- Dollar. Erfahrungsgemäß wird der Straßenpreis im Onlinehandel erheblich niedriger ausfallen und mit Sicherheit deutlich unter 200 Dollar liegen.

Das Spyderco Smock C240CFP ist ein spannendes Konzept. Die Klingengeometrie verspricht einen Schneidteufel, Größe und Gewicht empfehlen es als EDC und Kevin Smocks Modifikation könnte sich als „Compression Lock 2.0“ erweisen.

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Spyderco Smock C240CFP
In einem Satz:
Innovativ, praktisch, schön.
Klingenstahl
Anschliff
Design, Praxistauglichkeit, Sicherheit
Material- und Verarbeitungsqualität
Ergonomie und Justage
Preis-Leistungs-Verhältnis
4.5
Knife-Blog Wertung