Bastinelli R.E.D. Review

Bastinelli R.E.D. – Kleines Fixed mit EDC-Qualitäten

Bastinelli Creations aus dem französischen Pibrac nahe Toulouse hat sich in den letzten Jahren in der internationalen Messerszene einen guten Ruf erworben. Einsatzmesser in allen Größen, zahlreiche Karambit Versionen und mehrere Folder bilden den „Mid Tech“ Sektor bei Bastinelli. Seit einiger Zeit ist sogar ein nach dem deutschen Waffengesetz tragbares Fixed im Angebot. Taugt das Bastinelli R.E.D. als vollwertiger Ersatz für ein Messer bei dem eine Ordnungsstrafe droht?

Inhalt und Übersicht

Obwohl Bastinelli eher eine Design-Schmiede denn ein Messerhersteller ist, hat diese Firma durch geschicktes Marketing seit Firmenstart 2010 viel Aufmerksamkeit erregt. In Sachen Marketing gehört der Inhaber Bastien Coves zweifellos zu den Besten im Messermarkt und die Videos von Bastinelli Creations besitzen mittlerweile Kultstatus in der Messerszene.

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Bastinelli Creations teilt seine Produktion in industriell hergestellte Serienmesser und vollständig handgefertigte Customs.

Die Serienmesser werden von verschiedenen Firmen in Frankreich und Italien gefertigt.

Zu den Produzenten gehören mit Lionsteel, Viper und Fox durchaus bekannte Namen.

Einige Arbeitsschritte werden in Frankreich durchgeführt. Dazu gehört das Schärfen der Klingen, die Anpassung der Kydexscheiden, alle Paracord-Arbeiten und vor allem die Qualitätskontrolle. Neben diesen Arbeiten sind auch der Versand sowie das Marketing im französischen Pibrac beheimatet. Die ausgelagerte Qualitätskontrolle mag ein Grund dafür sein, dass die Messer mit dem Bastinelli Logo qualitativ über dem Niveau vieler anderer Messer aus Maniago liegen.

Bastien Bastinelli mag es gern martialisch. Seine YouTube Videos sind Orgien aus harter Rockmusik, knalligen Bildern und Informationen über die Herstellung seiner Messer. Das Video ist der Kanaltrailer und durchaus sehenswert, auch wenn es nicht direkt in Zusammenhang mit dem Bastinelli R.E.D. steht. Das Video zum Messer findet ihr unter “Links”.

Bastinelli RED – Raptor Extreme Dangereux

Bastien Coves liebt es martialisch, wie die Videos auf dem Kanal von Bastinelli deutlich machen. Auch bei der Namensgebung wird mit Worten nicht gegeizt: Die Abkürzung R.E.D. steht für „Raptor Extreme Dangereux“, also ein “extrem gefährlicher “Velociraptor“.

Bastinelli R.E.D.
Das Bastinelli R.E.D. vereint Ergonomie und Formensprache

Raptor ist der umgangssprachliche Name des Raubsauriers „Velociraptor“ und setzt sich aus den lateinischen Begriffen „velox“ (schnell) und „raptor“ (Räuber) zusammen. Schon seit Jahren ist „Raptor“ eine Produktlinie von Bastinelli, zu der auch mehrere große Kampfmesser gehören. Dass das kleine R.E.D. den Namen des gefährlichen Raubsauriers tragen darf, ist zunächst etwas erstaunlich.

Design und Auifbau des Bastinelli R.E.D.

Das Bastinelli R.E.D. ist ein relativ zierliches Fixed mit einer 10 Zentimeter langen Klinge. Als Griffmaterial für die Serienmodelle stehen Canvas Micarta, G-10 und schwarzes Micarta zur Auswahl. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, das Messer mit Holzgriffschalen als Einzelanfertigung direkt bei Bastinelli zu bestellen.

Oft entscheidet sich schon beim ersten Kontakt, ob ein Messer gefällt oder nicht. Beim Bastinelli R.E.D. ist der Ersteindruck hervorragend. Alle Kanten des Erls sind sanft und absolut gleichmäßig gerundet, wodurch ein wertiger Eindruck und ein angenehmes Handgefühl entsteht.

Die Handlage des Messers wird durch den extrem schmalen Griff bestimmt. Der Griff des Bastinelli R.E.D ist ganze elf Millimeter breit. Die Grifflänge von rund 12 cm bietet ausreichend Platz für eine mittelgroße Männerhand, aber durch die geringe Breite füllt der Griff die Faust nicht aus. Spätestens ab Handschuhgröße 10 wirkt das Messer wie ein Spielzeug. Tatsächlich dürfte der schmale Griff der entscheidende Faktor dafür sein, ob man dieses Messer schätzt oder nicht.

Mit dem schmalen Griffschalen ähnelt die Handlage des R.E.D. einem Messer mit skelettierten Griff und Paracord-Wicklung.

Technische Daten Bastinelli R.E.D.

Bastinelli R.E.D.Daten und Ausstattung
Messertyp Fixed Blade in Full Tang Bausweise
Klingenlänge / Schneide105 mm / 100 mm
Klingenstärke3 mm
Klingenform Mix aus Drop Point und American Tanto
Klingenhöhe31 mm
KlingenstahlBöhler N690Co
Gesamtlänge 220 mm
GriffmaterialMicarta schwarz, Canvas Micarta, Coyote G-10 (grün)
Gewicht ohne / mit Scheide130 / 188 Gramm

Auch ansonsten ist die Ergonomie gut gelungen. Eine tiefe Mulde für den Zeigefinger, neudeutsch “sub-hilt”, stabilisiert das Messer in der Hand spürbar. Auf der Klinge befindet sich eine Riffelung, (“Jimping”), die bis weit auf die Klinge hinausreicht. Dort liegt der Daumen sicher auf während sich der Handballen in eine kleine Mulde auf dem Griffrücken schmiegt.

Vom feinen Stonewash der Klinge über gute Oberflächenbearbeitung und perfekt angepassten Griffschalen bis zu den präzisen Lasergravuren reicht die Positivliste. Nicht selten haben Lasergravuren bei Serienmessern ungleichmäßige Kontraste oder leicht ausgefranste Ränder – nicht so beim R.E.D. Das Bastinelli Logo, vier stilisierte Stichwunden, wirken zunächst wie aufgedruckt, sind aber tatsächlich graviert. Insgesamt zeigt der Augenschein ein hochwertig wirkendes, rundum gut verarbeitetes Messer.

Ein weiteres typisches Design-Merkmal von Bastinelli zeigt sich auch beim R.E.D.: die nach oben versetzte Mittelachse des Griffs gegenüber der Mittelachse der Klinge. Der Versatz ist beim R.E.D. allerdings nicht so extrem wie bei dem bereits erwähnten Raptor GT6 aber im Vergleich zu klassischen Formen noch deutlich wahrnehmbar.

Bastinelli R.E.D., Ljinienführung

Das Design der versetzten Klingen- und Griffachsen soll eine bessere Kontrolle über das Messer bei Schnitten mit hohem Kraftaufwand gewährleisten. Außerdem soll es dem Wegkippen der Klinge vorbeugen, wenn der Krafteinsatz auf den gebogenen vorderen Bereich der Drop Point Klinge wirkt. Anfänglich ist der „hohe Griff“ etwas gewöhnungsbedürftig aber die Handhabung des Messers in der Praxis ist gut.

Die Kydex-Scheide gehört in den Qualitätsbereich „Mittelklasse“. Das Material ist ziemlich dünn und die leere Scheide nicht völlig steif. Die Verarbeitung ist zufriedenstellend aber die Scheide in Größe und Aufmachung insgesamt minimalistisch.

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Aus der sehr kurzen Scheide ergibt sich ein Nachteil des Bastinelli R.E.D. Wenn man das Messer mittels Tek-Lok am Gürtel trägt, ragt der Messergriff sehr weit nach oben. Unter einer Jacke oder einem Hemd ist das Messer dadurch schwer zu greifen und müsste zusätzlich nach oben gezogen werden. Trägt man das R.E.D. Tip-Up, lässt sich der Griff leicht greifen und das Messer kann nach unten aus der Scheide gezogen werden. Dabei ist der Messergriff allerdings so tief, dass er unter den meisten Kleidungsstücken hervorragen wird.

Basitnelli R.E.D. mit Kydexscheide

Einerseits trägt die Kydexscheide nicht auf und erlaubt, das Messer unauffällig zu tragen, andererseits erlaubt sie keine optimale Position am Gürtel.

Beide Tragevarianten können mich nicht hundertprozentig überzeugen. Der flache, schmale Griff sorgt dafür, dass das Messer auch unter leichter Kleidung kaum aufträgt; unter einem locker über die Hose gezogenen Sommerhemd bleibt das Bastinelli R.E.D. fast unsichtbar.

Bastinelli R.E.D. – Fazit

Für den Preis von 165,- Euro (mit beschichteter Klinge 175,- Euro) erhält man ein qualitativ hochwertiges Messer mit vielen guten Eigenschaften; Das Preis-Leistungsverhältnis ist nicht sensationell, geht aber in Ordnung. Die relativ schmale, flach geschliffene Klinge macht das Bastinelli R.E.D. schneidfreudig, Größe und Stärke der Klingen begrenzen es aber auf den Einsatz für leichte Schneidearbeiten.

Gröberen Einsatz wie hebeln, hacken, spalten oder batoning würde ich dem Messer nicht zumuten. Das Bastinelli R.E.D. eignet sich als Begleiter, wenn die Umwelt nicht wahrnehmen soll, dass man ein Messer bei sich trägt. Auch als Backup-Messer macht es eine gute Figur.

Das Bastinelli R.E.D. ist ein taugliches EDC. Ein Outdoor- oder Einsatzmesser kann das Bastinelli R.E.D. aber keinesfalls ersetzen. Da hilft auch der Name “Raptor Extreme Dangereux” nichts.

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