TUYA Knife Argon Review

TUYA Argon Praxistest

Eine Kombination aus Hochsommer und Sommerloch gibt in der Messerwelt nicht. Eher im Gegenteil, denn viele Firmen stellen zur Jahresmitte neue Modelle vor oder veröffentlichen sogar einen „Mid-Season“ Katalog. Aus dem großen Angebot aktueller Neuerscheinungen hat Knife-Blog den Folder TUYA Argon für ein Review ausgewählt, denn Qualität, Griffgestaltung und das Preis-Leistungs-Verhältnis heben ihn aus der Masse der Neuvorstellungen heraus.

Im Sommer 2019 wird deutlich: Bei Framelock Foldern neigt sich die Zeit einheitsgrauer Titangriffe endgültig dem Ende entgegen. Egal ob China oder USA, egal ob TUYA Knife oder Rick Hinderer, Mut zur Farbe und zu optischen Akzenten liegen voll im Trend. Als Trendsetter Chris Reeve Knives vor gut einem Jahr begann, immer mehr farbige und deutlich buntere Griffschalen anzubieten, war dies mehr als nur Indikator für Veränderungen im Käuferverhalten.

Inzwischen geht der Trend quer durch die Messerszene und reicht von kontrastreichem Titan-Damast über farblich absetzte Hardware bis zu mehrfarbiger Anodisierung des Griffs. Trends schwappen üblicherweise aus den USA nach Europa und Asien. Die Trendsetter sind dabei immer noch die gleichen wie vor 20 Jahren.

Wer auf farbliche Akzente verzichtet, gestaltet seine Griffe zumindest mit einem Carbon-Inlay, Mosaikpins oder einer aufwendigen 3-D-Fräsung, die gerne auch mal hochglanzpoliert ausfallen darf.

Argon von TUYA Knife

Vor einem Jahr kannten selbst Insider den chinesischen Newcomer kaum, doch in wenigen Monaten hat es das Start-up-Unternehmen geschafft, sich in Europa einen guten Namen zu machen. Der Schwerpunkt liegt bei TUYA Knife auf hochwertig verarbeiteten Titan Framelock Foldern. Auch das Argon gehört in diese Gruppe.

TUYA Argon
Das TUYA Argon zeigt: Die Firma hat es in kurzer Zeit von Start-Up zum Markenhersteller gebracht.

Der Hauptunterschied zu den auf Knife-Blog bereits vorgestellten Modellen von TUYA Knife liegt beim Argon in der ungewöhnlichen Gestaltung des Griffs. Durch aufwendige 3-D-Fräsung ergibt sich eine terrassenartige Struktur aus geschwungenen Linien, die stark an die Höhenlinien einer Geländekarte erinnern.

Frästechnik mit Ideen

In der Griffmitte liegt eine glatte Ebene wie ein Plateau im Gebirge und bildet den Bereich mit der größten Materialstärke des Griffs. Zu den Rändern hin sind acht Terrassen eingefräst, von denen jede 0,2 Millimeter tiefer liegt als die Vorangegangene. Die einzelnen Terrassen sind leicht gegeneinander verdreht und in Längsrichtung gestreckt, sodass die Konturen genauso harmonisch wie dynamisch wirken.

Die Präzision der Frästechnik an den Griffoberseiten ist atemberaubend und zeigt jedem digitalen Messschieber seine Grenzen auf. Die Übergänge von Terrasse zu Terrasse sind klar abgegrenzt und deutlich fühlbar, werden aber nicht als Kanten wahrgenommen, wenn man das TUYA Argon in der Hand hält.

Die ungewöhnliche Gestaltung des Griffs sowie die Qualität von Verarbeitung und Justage machen das TUYA Argon zu einem der spannenden Messer im Jahr 2019.

TUYA Argon, Griff

Nur unter einer starken Lupe ist erkennbar, dass alle Oberflächen des Griffs zusätzlich mit einer ultrafeinen Riffelung versehen sind, um Handlage und Rutschhemmung zu optimieren. Diese Feinstruktur erzeugt einen Nebeneffekt: Fett und Handschweiß auf dem Griff erzeugen leicht changierende Farben. Wischt man das Messer mit einem trockenen Tuch ab, sieht es aus wie zuvor.

Die 3-D-Gestaltung ist auf Presentation Side und Lock Side genauso identisch wie die Anodisierung der Titanoberflächen. Vom goldfarbenen Plateau in der Griffmitte ändert sich der Farbton nach außen zu Stahlblau. Hier und da schimmert dezent etwas Violett durch. Komplett anodisiert und reichlich Farbe. Dennoch wirkt der Griff des Argon nicht „overdesigned“ oder gar übertrieben bunt.

Technik und Daten

Das Argon hat TUYA Knife mit einer 89 Millimeter langen Drop Point Klinge aus CPM-S35VN ausgestattet. Dieser pulvermetallurgische Stahl wurde speziell für Messerklingen entwickelt, er besitzt gute Allround-Eigenschaften und lässt sich – im Gegensatz zu Ultra-High-Carbon Stählen – auch noch mit gängigen Schleifwerkzeugen nachschärfen. Die Klinge ist ab Werk mit einem sauberen Anschliff versehen und perfekt geschärft.

Spezifikation: CPM-S35VN

CPM-S35VN
C Cr Mo V Nb
1,40 % 14,0 % 2,0 % 3,0 % 0,50 %

Technische Daten TUYA Argon

TUYA ArgonDaten und Ausstattung
Messertyp Flipper mit Framelock
HerstellerTUYA Knife
Modell Argon
Klingenlänge / Schneide93 mm / 91 mm
Klingenstärke4,4 mm
Klingenform Drop Point
ÖffnungFlipper, Einhand
Klingenstahl CPM-S35VN
Länge offen / geschlossenmm / mm
GriffmaterialTitan, anodisiert
Gewicht160 Gramm

Wie in dieser Preisklasse mittlerweile üblich, ist auch das TUYA Argon mit einem Stahleinsatz zum Schutz der Lockbar und einem Überdehnschutz ausgestattet.

Ergonomie und Handling

Auch Flipper liegen im Trend und Messer mit dieser Öffnungstechnik dominierten 2019 den Markt der Titan Framelock Folder. Dabei gibt es beim Öffnungsverhalten große Unterschiede, neben einer leichtgängigen Klinge muss auch die Physik des Messers stimmen. Abstände und Winkel zwischen Klingenachse und Kicker entscheiden darüber, ob das Messer ein echter Flipper oder eine lahme Ente ist. Dem TUYA Argon kann man attestieren, dass seine Designer Gedanken um Kraftwinkel und Hebel gemacht haben. Das Messer flippt exzellent.

Ähnlich Gutes offenbart das Argon bei der Justage des Locks. Obwohl sich die Klinge mühelos flippen lässt, ist der Detent eher auf der strafferen Seite angesiedelt. Er sorgt dafür, dass die eingeklappte Klinge fest am Endanschlag bleibt. Das Lock ist mit einem Stahleinsatz ausgerüstet, überdeckt die Klinge etwa zu 25 Prozent und verriegelt sie sicher.

Messer 2019: das TUYA Argon punktet mit Design und Qualität

Das TUYA Argon punktet mit Design, Funktion und Qualität.

Das alles wäre nichts wert, wenn man die Gestaltung der Griffschalen mit Einschränkungen bei Ergonomie oder Handling bezahlen müsste. Doch das ist nicht der Fall. Der Griff schmiegt sich perfekt in die Hand und überzeugt sogar mit guter Rutschhemmung. TUYA Knife ist mit dem Griff des Argon eine funktionierende Symbiose aus Form, Farbe und guter Ergonomie gelungen.

Wer Gefallen am TUYA Argon findet, wird wohl in absehbarer Zeit um 210,- Euro ärmer sein.

Dafür ist er um ein richtig gut gemachtes Messer mit außergewöhnlicher Griffgestaltung und potenter Klinge reicher.

Ein fairer Tausch, denn Taschenmesser in dieser Qualität sind in diesem Preisbereich nur selten zu finden.

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TUYA Argon Praxis und Fazit

Die gute Ergonomie des TUYA Argon habe ich bereits erwähnt, aber gut ist beinahe untertrieben. Das Messer schmiegt sich bei Handschuhgröße 10 perfekt in der Hand, der Daumen liegt sicher auf dem Klingenrücken vor dem Jimping. Letztlich entscheiden nicht Farbgebung oder Frästechnik über die EDC-Qualitäten, sondern Handlage, Klinge und Schliff. In allen drei Punkten gibt es keinen Ansatz für Kritik.

Taschenmesser sollen nicht nur gut schneiden und apart aussehen, sie sollen auch Spaß machen. Das Argon macht Spaß, wenn man es aufflippt zum Beispiel. Ein knapper Impuls auf den Kicker genügt, um die große Klinge ins Lock zu befördern. Man meint beinahe, einen Assisted Opener vor sich zu haben, so gut ist TUYA die Abstimmung des Flippers gelungen.

Der Spaßfaktor stimmt, Technik, Material und das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmen. Das TUYA Argon ist eine positive Erscheinung innerhalb der großen Masse der Titan Framelock Folder. Die Knife-Blog Wertung sagt es: An diesem Messer werden viele Enthusiasten ihre helle Freude haben!

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TUYA Argon
In einem Satz:
Ein Titan-Framelock Folder der qualitativen Extraklasse mit außergewöhnlichem Design und guten EDC-Eigenschaften.
Klingenstahl
Anschliff
Design, Praxistauglichkeit, Sicherheit
Material- und Verarbeitungsqualität
Ergonomie und Justage
Preis-Leistungs-Verhältnis
4.8
Knife-Blog Wertung