Fake Knives- Spyderco, Benchmade, Reeve
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Fake Knives von Spyderco, Benchmade und Chris Reeve Modellen

Fake Knives von Spyderco, Benchmade und Chris Reeve sind ein heikles, ärgerliches und sehr schwieriges Thema. Die Schäden für Hersteller, Entwickler, Händler und Messerkäufer sind enorm. Viele Fälschungen sind selbst für Fachleute nur schwer zu erkennen, bei anderen haben die vermeintlich cleveren Ganoven etwas geschludert und erleichtern uns so die Unterscheidung von Original und Fälschung. Manche Fälschungen sind so skurril, dass man sich ein Schmunzeln nicht verkneifen kann. Sieben gefälschte Messer, auf die heute kein Käufer mehr reinfallen sollte, zeigt dieser Artikel.

Vielen Messerfans ist es schon passiert und selbst Händler sind schon auf gut gemachte Fake Knives hereingefallen. Vor den folgenden sieben gefälschten Messern sei besonders gewarnt, weil sie seit Jahren nahezu unverändert produziert werden und bei Ebay, Amazon und in Facebook-Gruppen beinahe allgegenwärtig sind.

Inhalt und Übersicht

Fake Knives: Spyderco Paramilitary C81GPBN2

2012 brachte Spyderco in Zusammenarbeit mit dem Großhändler Moteng ein Sondermodell des Paramilitary 2 auf den Markt. Das Messer besitzt braune G-10 Griffschalen und eine Klinge aus S35VN Stahl, ansonsten entspricht es der Spezifikation des Serienmodells.

Spyderco Paramilitary 2 Original
Spyderco Paramilitary 2 Original
Fake Knives : Spyderco Paramilitary 2
Fake Knives: Spyderco Paramilitary 2

Üblicherweise rüstet Spyderco die Serienmodelle des Military und Para-Military mit Klingen aus CPM-S30V aus, diese Eigenschaft wurde den Fälschern hier zum Verhängnis. Optisch ist der Para-Military Fake erschreckend gut gemacht und sieht dem Original zum Verwechseln ähnlich. Soviel Mühe hat ihren Preis, diese Fälschung des Paramilitary 2 kostet bei chinesischen Händlern fast das Dreifache sonstiger Plagiate.

Sowohl die Farbe der Griffschalen wie auch alle gelaserten Schriftzüge lassen ein Original vermuten; selbst Spyderco Kenner haben Probleme, die Fälschung zu erkennen. Einzig beim Klingenstahl haben die Fälscher einen kleinen Fehler gemacht: Statt CPM-S35VN wird auf der Klinge die Stahlsorte CPM-S30V angegeben.

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Somit haben die Fälscher ein Messer „geschaffen“, dass es nicht gibt und an der angeblichen Stahlsorte ist der Fake sofort erkennbar.

Die Kombination aus braunen G-10 Griffschalen und einer angebliche CPM-S30V Klinge bedeutet immer: Das Messer kann nur eine Fälschung sein!

Spyderco Para-Military 2 – C81GCMO2

Noch ein Spyderco Fake, wieder ein Paramilitary 2. Manchmal gelingt die Optik und sogar die Bezeichnung für den angeblichen Klingenstahl stimmt, schon geht wieder eine andere Kleinigkeit schief. Die Spyderco Modelle Military und Paramilitary besitzen viele Gemeinsamkeiten in Aufbau und Konstruktion, aber es gibt auch augenfällige Unterschiede. Zwei sind besonders markant: das Military (SKU: C36xxxx) verriegelt mittels Liner-Lock, das Paramilitary besitzt ein Compression Lock. Außerdem ist die Klinge des Paramilitary 2 fünfzehn Millimeter kürzer als die des Military.

Im Jahr 2011 stellte Spyderco eine Variante des Para-Military 2 mit G-10 Griffschalen in der Farbe „Digital Camouflage“ vor. Die Farbgestaltung wurde bereits bei anderen Spyderco Modellen eingesetzt, orientiert sich an militärischer Tarnfarbe und wird im Spydie-Slang „Digi-Camo“ genannt.

Bei soviel „Military“, „Para“ und „Digi-Camo“ kann man als Fälscher schon mal den Überblick verlieren: Das Ergebnis ist ein Hybride. Dem Äußeren nach ein Paramilitary 2 mit Digital Camouflage Griffschalen aber mit der Verriegelung des großen Bruders, einem Liner Lock. Erkenntnis: Diesmal waren also die Fälscher schneller und haben das Paramilitary 2 mit Liner Lock vor Spyderco erfunden.

Original Spyderco Paramilitary 2 Compression Lock
Original Spyderco Paramilitary 2 Compression Lock
Fake Knives: Spyderco PM2 ohne Compression Lock
Fake Knives: Spyderco PM2 ohne Compression Lock

Chris Reeve Fake: Large Sebenza CGG

In vielen Fällen versuchen Fälscher ein tatsächlich vorhandenes Messermodell zu imitieren. Manchmal imitieren sie aber auch nur den Stil eines Herstellers, so dass ein gefälschtes Messer entsteht, von dem gar kein Original existiert. Trotzdem werden diese Messer offenbar in großen Stückzahlen verkauft, denn sie tauchen mit beängstigender Häufigkeit in Foren, Auktionshäusern und Handelsplattformen auf.

Original Chris Reeve Large Sebenza mit CGG Grafik
Original Chris Reeve Large Sebenza mit CGG Grafik
Fake Knives: Large Sebenza Klon mit Fantasiegrafik
Fake Knives: Large Sebenza Klon mit Fantasiegrafik

in solches Beispiel ist ein Fake des Large Sebenza. Der Hersteller, Chris Reeve Knives, bietet dieses Modell in mehreren Varianten mit grafischen Verzierung auf den Titan-Griffschalen an. Diese mittels Computer gefrästen und kolorierten Grafiken werden „Computer Generated Graphics“, kurz „CGG“ genannt. Die aktuellen Grafiken kann man auf der Homepage von Chris Reeve betrachten, allerdings gibt es auch ältere Grafiken sowie Sonderanfertigungen und Einzelstücke.

Diese Vielfalt machen sich Fälscher zunutze und versehen ihre Falsifikate mit einer frei erfundenen Grafik im Stil von Chris Reeve. Manche dieser Fälschungen sind leicht erkennbar, weil weitere Fehler hinzukommen. Manche Fälschungen tragen auf dem Klingenblatt den eingravierten Schriftzug „Chris Reeve Knives“ womit der Eindruck der Authentizität verstärkt werden soll. Andere Sebenza Fakes hingegen entsprechen dem Original besser und sind optisch nur über die frei erfundene CGG-Grafik identifizierbar.

Spyderco Fake: Military Sondermodell C36GPOR

2009 startete Spyderco einen Sprint-Run mit einer limitierten Version des Military. Einzige Abweichung zum Serienmodell waren orangefarbene G-10 Griffschalen. „Safety Orange“ nennt Spyderco diese Farbe und auch viele andere Modelle wurden später mit orangefarbenen Griffschalen ausgestattet.

Obwohl das Military außer der Farbvariante keine Besonderheit zu bieten hat, war die Nachfrage von Beginn an erstaunlich hoch. Schnell schob Spyderco im Folgejahr noch eine weitere Auflage dieses Sondermodells nach aber der Markt war immer noch nicht gesättigt. Kaum verwunderlich, dass Fälscher auf die immer höheren Gebote für ein C36GPOR bei Auktionsplattformen aufmerksam wurden.

Fake Knives und Original: Spyderco Military C36GPOR, Original (oben) und Fake (unten)
Fake Knives und Original: Spyderco Military C36GPOR, Original (oben) und Fake (unten)

Abgesehen von den orangefarbenen Griffschalen entspricht das Sondermodell der Serie, Klingenstahl S30V, identische Verriegelung, identische Schrauben, identischer Spacer. An diesem Punkt ging den Fälschern der Gaul durch. Die Backspacer bei allen Military Modellen mit G-10 Griffschalen bestehen aus schwarz gefärbtem G-10.

Um die Fälschung besonders “edel” aussehen zu lassen, entschieden sich die Fälscher für einen Backspacer aus orangefarbenen Aluminium. Damit ist die Fälschung offenkundig.

Zähneknirschend muss man zugeben, dass der Aluminium Spacer an der Fälschung optisch durchaus gelungen ist. Manchmal sind eben die Design-Ideen der Fälscher besser als die des Herstellers..

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Benchmade Fake: 275 Adamas Axis Folder

Messerklingen mit Bohrungen oder Durchbrüchen in dreieckiger, trapezförmiger oder sonstiger Form sind ein häufig gebrauchtes Stilmittel im Klingen-Design. Berühmt ist das Spyderhole, ein Loch in der Klinge dass (fast) alle Spyderco Messer ziert. Viele Hersteller verwenden dieses Stilmittel, sei es als Öffnungshilfe oder als Design-Element. Dazu gehören unter anderem Strider Knives, Microtech und gelegentlich auch Benchmade. Das Stilmittel eine Klinge mit Bohrungen oder einem Schlitz zu versehen, kann angesichts der namhaften Hersteller fast zu einem Qualitätsmerkmal uminterpretiert werden.

Original Benchmade 275 Adamas Folder
Original Benchmade 275 Adamas Folder
Fake Knives: Adamas Folder mit Klingenbohrung
Fake Knives: Adamas Folder mit Klingenbohrung

So oder ähnlich müssen jedenfalls die Fälscher des Benchmade 275 Adamas Folders gedacht haben. Obwohl ausgerechnet Benchmade nur vergleichsweise wenig Modelle mit Bohrungen oder Schlitzen in der Klinge anbietet, fanden die Fälscher dieses Stilmittel offenbar so überzeugend, dass sie ihren Fake dadurch aufwerten wollten. Das versetzt den Messerkäufer in die glückliche Lage, die Fälschung auf den ersten Blick zu erkennen: Adamas Folder mit „Laubsägearbeiten“ wurden nicht bei Benchmade hergestellt!

Fake Knives: Fällkniven A1

Ein Merkmal gefälschter Messer ist die Verwendung minderwertiger Materialien bei Klingenstahl und Griffen. Ein anderes Merkmal kann sein, dass die Fälscher zwar die grundsätzliche Optik eines Messer relativ gut imitieren aber an aufwändigen Herstellungstechniken scheitern. Ein solcher Fall ist das große Fixed von Fällkniven mit der Modellbezeichnung A1. Wer jemals ein Fällkniven Original in der Hand hatte, erkennt die Fälschung sofort, wer das Messer nur aus Katalogen oder dem Internet kennt, hat dagegen kaum eine Chance den Betrug zu erkennen.

Fällkniven A1
Original Fällkniven A1
Fake Knives: Fällkniven A1
Original Fällkniven A1
Fake Knives: Fällkniven Fake mit falschem Anschliff

Fake Knives: Fällkniven Fakes sind meistens am falschen Anschliff zu erkennen. Das Fällkniven A1 hat eine konvexe Klingenform, etwa ab der halben Klingenhöhe ist die Klinge zur Schneide hin konvex (ballig) geschliffen.

Diese Klingenform gleichmäßig über die gesamte Länge der Klinge zu erreichen ist schwieriger als es sich anhört und hat die Fälscher offenbar vor unlösbare Probleme gestellt. Daher entschieden sie sich, der Klinge einen völlig anderen Anschliff zu geben. Im Gegensatz zum Original verfügt das gefälschte Fällkniven A1 über einen Flachschliff, der über die gesamte Höhe der Klinge geht.

Böker Fake: Modell 0114 „Armed Forces Tanto Folder II“

Alle bisherigen Fakes betrafen Messer aus der Preisgruppe oberhalb von 200 Dollar. Seit dieses Marktsegment überreichlich mit Fälschungen abgedeckt ist, nehmen die Plagiate auch in den unteren Preiskategorien zu. Hier haben die Fälscher zusätzlich den Vorteil, dass der anvisierte Käuferkreis in der Regel nicht über das Fachwissen der Käufer hochpreisiger Messer verfügt.

Fake Knives:: Böker Armed Forces Tanto

Manchmal machen sich die Fälscher nicht die Mühe, ein Messer so gut wie möglich zu imitieren, sondern setzen das Falsifikat einfach aus Standardteilen zusammen.

Original Böker Messer (oben), Fälschung mit Fantasie-Klinge (unten)

Dementsprechend groß ist die Anzahl der Unterscheidungsmerkmale. Ein schönes Beispiel dafür ist das Modell “Armed Forces Tanto Folder II” von Böker. Das Original besitzt eine American-Tanto-Klinge mit Teilwellenschliff, die Klinge des gefälschten Messers ist durchgehend Plain Edge geschliffen und zeigt eine völlig andere Klingengeometrie. Weitere Unterschiede zeigen sich bei den verwendeten Schrauben sowie der Form der Griffschalen. Schon auf den ersten Blick ist das Plagiat erkennbar: „Fälschung light“ bei einem Messer, dessen Original gerade einmal 70 Euro kostet.

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