Heidi Blacksmith No. 1

Heidi Blacksmith No. 1

Die kleinen Fixed, deren Macher mehr zufällig als absichtlich zum Pseudonym „Heidi“ gekommen ist, sind mittlerweile in der deutschen Messerszene fest verankert. Seit rund 15 Jahren stellt Markus Heidgen alias Heidi Blacksmith Messer her. Die Karriere des gelernten Fliesenlegers hat von den ersten Messern für den Eigengebrauch bis zum Interesse an seinen aktuellen Customs eine beachtliche Entwicklung genommen.

Heidi Blacksmith steht heute nicht nur für einen bestimmten Messertyp, sondern auch für eine wiederkehrende Grundform. Kleine Fixed Blades mit Klingenlängen um sieben Zentimeter mit schlanken, langen Griffen, die auch Messerfans mit Handschuhgröße 10 noch den sicheren Gebrauch der Messer ermöglichen.

Sieben Zentimeter Klinge reichen mir im Alltag” , sagt Heidi Blacksmith im Gespräch mit Knife-Blog, und fügt an: “Natürlich sind es keine Messer für Outdoor-Aktivitäten oder Batoning, aber sie sind allen typischen EDC-Aufgaben problemlos gewachsen.”

Abgesehen von einem vor Jahren in Italien in Serie gefertigten Modell von Heidi Blacksmith, gab es bisher nur die raren Customs aus der Werkstatt von Markus Heidgen. Wartezeit inklusive. Für Fans des Messermachers gibt es nun eine Alternative: In Zusammenarbeit mit Bestech Knives ist ein echtes „Heidi“ entstanden, das über WritingTurningFlipping exklusiv vertrieben wird.

Prototyp des No.1 von Heidi Blacksmith
Prototyp des No.1 von Heidi Blacksmith

Heidi Blacksmith No. 1 – Messer ohne Namen

Namen gibt Markus Heidgen seinen Messern üblicherweise nicht und so ist auch das “Heidi” aus der Bestech Collab namenlos geblieben. Nur die schlichte Bezeichnung “#1” findet sich auf Konstruktionszeichnungen und im Onlineshop. Knife-Blog hat diese Kennung als “No. 1” übernommen.

Es hat lange gedauert – sehr lange sogar. Bald ein Jahr ist vergangen, seit ich das erste Mal von der geplanten Zusammenarbeit gehört und die ersten Zeichnungen gesehen habe. Sascha fungiert als Planer, Importeur und Mediator zwischen Messermacher und Hersteller, wobei er in das Konzept eines bezahlbaren „Heidi“ in Top-Qualität viel Zeit und Herzblut investiert hat.

Heidi Blacksmith - IWA 2019

Letzte Details des Messers, vor allem die zweifarbige Gestaltung des Griffs, wurden auf der IWA 2019 in Teamwork festgelegt.
(v.l.n.r.: Markus Heidgen, Sascha Stoelp und Solina von Bestech Knives)

Schon vor Monaten lagen die ersten Prototypen auf dem Tisch. Das Griffmaterial und die Gestaltung des Griffs wurden eifrig diskutiert, Vor- und Nachteile abgewogen und alle Details mit Heidi Blacksmith abgestimmt. Unzählige E-Mails wurden gewechselt. Auf der IWA 2019 dann endlich ein Treffen aller Beteiligten, bei dem die letzten offenen Fragen geklärt und das technische Konzept endgültig verabschiedet wurden.

Das kleine Fixed von Markus Heidgen

Auch der Klingenstahl wurde am runden Tisch intensiv diskutiert. Markus Heidgen ist ein Fan von D2, den er auch für viele seiner Customs verwendet. “D2 ist ein guter Allround-Stahl, in keinem Bereich absolute Spitze aber dafür auch in keinem Bereich wirklich schlecht” , begründet Markus seine Entscheidung für den in der Messerszene manchmal abfällig kommentierten Werkzeugstahl. Auch pulvermetallurgischer Klingenstahl wurde diskutiert, aber er hätte den Preis bei geringem Mehrwert spürbar nach oben getrieben.

Diese Zeichnung des “Heidi No .1” stand am Ende langer technischer Diskussionen und zeigt die endgültige Produktionsversion.

Heidi Blacksmith No.1 - Konstuktionszeichnung

Wer Messer von Heidi Blacksmith kennt, wird auch beim Modell aus der Bestech-Collab die Handschrift des Messermachers sofort erkennen. Es ist ein typisches „Heidi“, mit einer 80 Millimeter langen, fein satinierten Drop Point Klinge.

Heidi Blacksmith No.1 - Explosionsszeichnung

Der Aufbau eines kleinen Fixed Blade ist im Vergleich zu Klappmessern relativ einfach, wie die Explosionszeichnung zeigt.

Die Finesse des kleinen Fixed von Heidi Blacksmith liegt in den Details. Allein über die Struktur des Jimpings wurde gut eine Stunde lang verhandelt, denn Markus bestand auf der gleichen feinen Struktur, die auch seine Customs ziert.

Drei Farbvarianten

Beim Griff-Design stehen drei Versionen zur Auswahl: G-10 schwarz-beige, G-10 schwarz-grün und ein Laminat aus G-10 und Carbon.

Die Griffgestaltung mit verschiedenfarbigem G-10, das v-förmig ineinander übergeht, hatte Bestech Knives schon einmal beim Folder „Swordfish“ verwendet. Heidi besaß ein „Swordfish“ und ihm gefiel dieses Design so gut, dass er darum bat, es als Reminiszenz an Bestech auch bei seinem No.1 verwenden zu dürfen.

Das “Heidi No. 1” wird in einer besonders interessanten Griffvariante angeboten. Ein mehrlagiges Laminat aus Carbon und G-10 ergibt spannende optische Effekte, da vor allem an den abgerundeten Bereichen des Griffs mal das schwarze G-10, mal eine Carbon-Platine zu sehen ist.

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Ergonomie und technische Daten

Die ergonomischen Qualitäten des “Heidi No. 1” unterscheiden sich nicht im Geringsten von Markus’ Custom Knives. Kleine und mittelgroße Hände finden am 95 Millimeter langen Griff ausreichend Platz. Für den Daumen steht ein Jimping vor dem Griffansatz zur Verfügung. Die Breite des Griffs beträgt neun Millimeter; die Höhe liegt zwischen 14 und 17 Millimetern.

Spezifikation: AISI D2

AISI D2
C Cr Mo V Si Mn
1,55 % 11,30 % 0,80 % 0,80 % 0,30 % 0,40 %

Technische Daten

Daten und Ausstattung
Messertyp Fixed Blade, Full Tang
HerstellerBestech Knives
Modell No. 1
Klingenlänge / Schneide80 mm / 78 mm, Flachschliff
Klingenstärke3,25 mm
Klingenform Heidi Drop Point
Klingenhöhemm
KlingenstahlD2 auf 59 +/- 1 HRC gehärtet
Gesamtlänge 175 mm
GriffmaterialG-10 oder G-10-Carbon Laminat
Gewicht68 Gramm

Heidi Blacksmith No. 1 – Fazit

Bereits ab Planungsbeginn war klar, das Heidi Blacksmith No.1 soll für jeden Messerfan erschwinglich sein. Im Gegensatz zu unrühmlichen Bahnhöfen und Flughäfen wurde der geplante Kostenrahmen punktgenau eingehalten. Bei WritingTurningFlipping sind die G-10 Modelle für 110,- Euro und das G-10/Carbon Modell für 120,- Euro erhältlich.

Heidi Blacksmith und Bestech Knives haben ein formschönes, praktisches Fixed für den EDC-Alltag realisiert. Eine gute Entscheidung war, die Klinge nicht mit Logos und Gravuren zu überfrachten. Auf einer Klingenseite befindet sich das Logo von Heidi, auf der andere das von Bestech. Alle anderen Gravuren befinden sich auf dem Klingenrücken.

Apartes Design: Heidi Blacksmith No.1 mit Griffschalen aus einem Laminat aus Carbon und G-10.

Heidi Blacksmith No.1 mit Carbongriff

Auf ein wenig dezentes Dekor muss man beim Heidi Blacksmith No.1 trotzdem nicht verzichten. Zwei Mosaikpins zieren die Griffschalen und auch die feine Satinierung der Klinge schmückt das Messer ungemein.

Das “Heidi Bestech” macht Appetit auf mehr und die Bezeichnung “No. 1” lässt hoffen, dass noch weitere Modelle aus der Kooperation hervorgehen. Vielleicht mit Klingen aus Böhler M390 und Griffen aus Carbon …

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In einem Satz:
Klein, fein, nützlich und dazu noch schön anzusehen.
Klingenstahl
Anschliff
Design, Ergonomie
Material- und Verarbeitungsqualität
Survival-Faktor
Preis-Leistungs-Verhältnis
4.7
Knife-Blog Wertung