Nach es im ersten Teil des Vergleichstest Neck Knives um die sechs kleinen Messer ging, befasst sich der zweite Teil mit Neck Knives deren Gesamtlänge 145 mm oder mehr beträgt. Wieder werden sechs Messer von sechs verschiedenen Herstellern vorgestellt und einige davon dürften relativ unbekannt sein. Am Start sind Neck Knives von Cold Steel, Eickhorn, Hogue Knives, Krypteia, Real Steel und Spartan Blades.
Inhalt und Übersicht
Werbung
Bei kleinen Messern mit kurzen Griffen besteht immer die Gefahr, dass das Messer durch die Hand nach hinten rutscht, wenn man mit der Spitze auf einen Widerstand trifft. Zwar ist ein Neck Knife keine Stichwaffe aber gerade für ein Backup-Messer sind mögliche Einsatzsituationen nicht planbar. Ein gutes Neckie muss jeder Notfallsituation gewachsen und für seinen Besitzer stets sicher zu führen sein.
Vergleichstest Neck Knives
Daher widme ich der Handlage, der Griffsicherheit und der Rutschfestigkeit große Aufmerksamkeit; Schwächen in diesem Bereich führen zu deutlicher Abwertung. Die Einschätzungen von Handlage und Handlichkeit der Messer orientieren sich an Handschuhgröße 10 und beinhalten zwangsläufig eine subjektive Komponente.
Alle Maße und Gewichte der Messer habe ich selbst ermittelt, die Hersteller geben auf ihren Webseiten zum Teil leicht abweichende Werte an. Abweichungen können sich aber auch durch Lanyards oder Griffwicklungen mit Paracord ergeben. Alle Gewichte wurden mit einer exakt kalibrierten Waage ermittelt und Längen ganz altertümlich mit einem Lineal gemessen.
Cold Steel Mini Tac Tanto
Das Cold Steel gehört in die Klasse der preisgünstigen Neckies und ist das billigste Messer des heutigen Vergleichstests. Der Listenpreis beträgt in Deutschland 49,90 Euro.
Das Gewicht des Cold Steel Mini Tac ist mit 132 Gramm ohne Kugelkette sicherlich am Rand dessen, was man den ganzen Tag um den Hals tragen möchte. Es ist das schwerste Messer des heutigen Vergleichstests (Kombination aus Messer und Scheide) und bringt gut 20 Gramm mehr auf die Waage als das zweitschwerste Messer. Der Gewichtsunterschied scheint nicht gewaltig zu sein, macht sich in der Praxis aber deutlich bemerkbar.
Gesamtlänge mit Scheide: 185 mm
Gesamtlänge Messer: 170 mm
Klingentyp: Tanto, Flachschliff, Plain Edge
Länge der Klinge: 90 mm, Schneide: 92 mm
Klingenstärke: 2,6 mm,
Gewicht gesamt: 133 g, Gewicht Messer: 76 g
Klingenstahl: AUS-8, Beschichtung: ohne
Grifflänge: 80 mm, Griffmaterial: G-10 Griv-Ex Imitat
Material der Scheide: Secure-Ex (ohne Spezifikation)
Tragemöglichkeiten: Stiefel, Gürtel. Als Neckie aufgrund des Gewichts eingeschränkt.
Website des Herstellers: Cold Steel Mini Tac Tanto
Das Griffmaterial ist ein G-10 Imitat, das von Cold Steel mit der Bezeichnung Griv-Ex vermarktet wird. Es handelt sich um ein Plastik auf Polymerbasis was angesichts der niedrigen Preise für G-10 erstaunt. Hier wurde offenbar mit sehr spitzen Bleistift gerechnet. Ähnliches gilt für den Klingenstahl AUS-8A, der typisch für preiswerte Messer aus chinesischer Produktion ist.
Qualität: 70 / 100
Survival-Faktor: 60 / 100
Preis-Leistungs-Verhältnis: 70 / 100
Die Scheide besteht aus einem „Secure-Ex“ genannten Plastik, das mit Sicherheit bei kalten Temperaturen nicht an die Bruchfestigkeit von Kydex heranreicht. Das Messer rastet vernehmlich in die Scheide ein und sitzt für ein Neckie zu fest; die Kugelkette wird den Kräften beim Ziehen des Messers nicht lange gewachsen sein.
Die Verarbeitung des Messers ist befriedigend und geht in diesem Preissegment in Ordnung. Der Griff des Cold Steel Mini Tac Tanto besitzt tief konturierte Fingermulden für Zeige- und Mittelfinger wirkt aber scharfkantig. Der Griff ist lang genug, dass Zeige- Mittel- und Ringfinger ausreichend Platz finden. Trotzdem kann die Handlage nicht überzeugen, die Ergonomie des Griffes ist schlechter, als der optische Eindruck vermuten lässt. Das Jimping auf dem Klingenrücken ist sehr grob strukturiert und bietet kaum Grip.
Zusammenfassung: Die Materialqualität ist selbst in diesem Preissegment unter Durchschnitt, die Verarbeitung hat etwas Großseriencharme, geht aber insgesamt in Ordnung. Die Scheide ist qualitativ unterdurchschnittlich, das Messer sitzt außerdem zu fest. Die Handlage ist befriedigend, ein spezielles Lanyard-Hole fehlt.
Eickhorn Para-1
Die Name Eickhorn wird heute nicht mehr unbedingt mit Messern auf höchsten Qualitätsniveau und perfekter Einsatzfähigkeit in Zusammenhang gebracht. Das Para-1 allerdings besitzt genau diese Eigenschaften und hat das Potenzial positiv zu überraschen!
Das Eickhorn Para-1 wurde von Tony Lennartz entwickelt und vereint alle Eigenschaften, die ein erstklassiges Backup-Messer benötigt. Mit der Gesamtlänge von 180 mm ist das Para-1 für ein Neckie recht groß aber gleichzeitig ist es auch sehr flach und leicht. Selbst unter einem Sommerhemd ist das Messer kaum auszumachen. Mit einer Wicklung aus Paracord steigt das Gewicht des Messers zwar um etwa 10 Gramm, dafür besitzt es dann eine ausgezeichnete Handlage.
Gesamtlänge mit Scheide: 185 mm
Gesamtlänge Messer: 180 mm
Klingentyp: Drop-Point, Flachschliff, Plain Edge
Länge der Klinge: 84 mm, Schneide: 84 mm
Klingenstärke: 2,7 mm,
Gewicht gesamt: 78 g, Gewicht Messer: 43 g
Klingenstahl: 1.4110, Beschichtung: ohne
Grifflänge: 86 mm, Griffmaterial: ohne
Material der Scheide: Kydex
Tragemöglichkeiten: Neckie, Gürtel, Stiefel (mit zusätzlicher Befestigung)
Website des Herstellers: Eickhorn
Der Zeigefinger ruht in der Griffmulde, der Daumen findet Platz auf dem Klingenrücken und das lange und gut konturierte Jimping gewährt sicheren Grip. Das Griffende des Messers ist ebenfalls grob geriffelt und stützt sich wirkungsvoll am Handballen ab.
Qualität: 85 / 100
Survival-Faktor: 80 / 100
Preis-Leistungs-Verhältnis: 70 / 100
Die Kydex-Scheide ist sehr flach und gut verarbeitet. Das Para-1 Neck Knife sitzt sicher und lässt sich leicht ziehen. Die Verarbeitung des Messers ist gut, die Klinge gleichmäßig und über die gesamte Länge sehr scharf geschliffen. Mit einem Preis von 89,90 Euro ist das Eickhorn Para-1 ein faires Angebot.
Real Steel Cormorant
Mit seinem Modell Cormorant hat Real Steel auf Anhieb ein interessantes Neck Knife auf die Beine gestellt. Im Gegensatz zu vielen anderen RSK Modellen ist das Cormorant ein seltener Gast auf dem Gebrauchtmarkt, offenbar gibt es gute Gründe, sich von diesem Messer nicht zu trennen.
Das Cormorant wird in drei Versionen angeboten, satiniert, mit Stonewash-Finish oder mit einer taktisch-schwarzen Klinge. Die Paracord Wicklung ist ein guter Kompromiss aus Handling und Gewicht. Wer es etwas robuster mag, kann bei Real Steel Titan-Griffschalen als Zubehör ordern.
Gesamtlänge mit Scheide: 177 mm
Gesamtlänge Messer: 165 mm
Klingentyp: Drop-Point, Flachschliff, Plain Edge
Länge der Klinge: 78 mm, Schneide: 80 mm
Klingenstärke: 3,6 mm,
Gewicht gesamt: 104 g, Gewicht Messer: 74 g (einschl. Paracord)
Klingenstahl: CPM 154, Beschichtung: ohne
Grifflänge: 85 mm, Griffmaterial: Paracord
Material der Scheide: Kydex
Tragemöglichkeiten: Neckie, Gürtel, Stiefel (mit zusätzlicher Befestigung)
Website des Herstellers: RSK Cormorant
Der Klingenstahl lässt aufhorchen: CPM-154 ist die pulvermetallurgische Variante des bewährten 154CM und gehört in die Oberklasse der Messerstähle. Das Klingenblatt des Cormorant ist für ein Necki recht hoch und mit 3,6 Millimeter Klingenstärke auch nicht gerade filigran. Das Gewicht des Messers liegt trotzdem noch für ein Neck Knife im grünen Bereich aber das Cormorant schlägt bereits die Brücke zu einem regulären Fixed.
Qualität: 85 / 100
Survival-Faktor: 80 / 100
Preis-Leistungs-Verhältnis: 80 / 100
Die Kydex-Scheide ist passgenau gefertigt, das Messer rastet nicht ein, sondern wird, wie beim Eickhorn Para-1, über Friktion in der Scheide gehalten. Zum Ziehen des Messers ist nur wenig Kraft nötig. Die Verarbeitung von Messer und Scheide ist ohne Tadel, die Klinge ist symmetrisch geschliffen und über die gesamte Länge gleichmäßig scharf.
Der Zeigefinger ruht in einer großen geriffelten Fingermulde, die restlichen Finger finden Halt am Griff. Die Paracord-Wicklung füllt die Hand soweit aus, dass sich eine gute Handlage ergibt. Einzig das Jimping auf dem Klingenrücken könnte ein wenig weiter in Richtung Klingenspitze reichen. Aufgrund der tiefen Fingermulde und der sich daraus ergebenden Abgrenzung zur Schneide liegt das Real Steel Cormorant gut und sicher in der Hand.
Zusammenfassung: Mit einem Preis von knapp 100 Dollar ist das Cormorant kein schlechtes Angebot. Materialien und Verarbeitung liegen auf gutem Niveau. Die Praxistauglichkeit des Cormorant ist hoch, man kann es als den Allrounder unter den Neck Knives bezeichnen.
Werbung
Hogue Knives – EX-F03
Die Bezeichnungen der Messer bei Hogue sind sachlich und wenig spektakulär; auf Assoziationen mit gefährlichen Tieren oder finsteren Mächten verzichtet Hogue traditionell und bietet sein Neck Knife unter der technisch-nüchternen Bezeichnung „EX-F03“ an.
Das Understatement bei der Namensgebung setzt sich bei den Gravuren auf der Klinge fort, rechts neben dem Logo von Hogue nur der Name „Elishewitz„; links die Schriftzüge „Hogue“ und „USA“. Custom-Knifemaker Allen Elishewitz ist der Designer hinter den Messern des Familienunternehmens Hogue wobei Messer nur einen Teil des Sortiments stellen. Ursprünglich hat Hogue seine Wurzeln im Zubehörbereich für Waffen und Sicherheitsausrüstung.
Gesamtlänge mit Scheide: 160 mm
Gesamtlänge Messer: 140 mm
Klingentyp: Clip-Point, Hohlschliff, Plain Edge
Länge der Klinge: 55 mm, Schneide: 55 mm
Klingenstärke: 3,75 mm,
Gewicht gesamt: 110 g, Gewicht Messer: 62 g (einschl. Lanyard)
Klingenstahl: 154CM, Beschichtung: ohne
Grifflänge: 85 mm, Griffmaterial: Paracord
Material der Scheide: Kydex
Tragemöglichkeiten: Neckie, Gürtel
Website des Herstellers: Hogue Knives Ex-F03
Mit dem EX-F03 hat Allen Elishewitz ein außergewöhnliches Design gewählt, das mit fließenden Formen und einer rigorosen Skelettierung auffällt. Der Griff ist schmal aber hoch mit deutlich kontrierten Fingermulden für Zeige- und Mittelfinger. In Längsrichtung liegt das Hogue sehr sicher in der Hand aber der schmale Griff erhöht aber die Tendenz das Messer nach links oder rechts zu verkanten. Darunter leidet die Haptik, aber trotzdem ist das Hogue EX-F03 ein Messer, das man gerne in die Hand nimmt und das einen hohen „Spielfaktor“ hat.
Qualität: 75 / 100
Survival-Faktor: 60 / 100
Preis-Leistungs-Verhältnis: 70 / 100
Dafür ist die Scheide auffällig breit und das Messer sollte als Neckie oder am Gürtel getragen werden. Im Stiefel ist die breite Scheide vermutlich erst ab Schuhgröße 63 gut zu tragen.
154CM als Klingenstahl, der mit einer speziellen Kältetechnik bearbeitet wird, eine in allen Punkten perfekte Verarbeitung des Messers und ein kreatives Design steht ein Listenpreis von 79 Dollar gegenüber. In Deutschland ist das EX-F03 für rund 95 Euro erhältlich.
Zusammenfassung: Der Preis von knapp 100 Euro für das Hogue EX-F03 sind Geschmackssache. Die kippelige Handlage und die etwas kurz geratene Klinge sind die Kritikpunkte an diesem Neck Knife. Ein Hingucker ist es durch seine ungewöhnliche Formgebung allemal.
Spartan Blades Enyo
Die Messer von Spartan Blades haben in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erregt und sind inzwischen fest im Markt etabliert. Handwerkliche Qualität und exzellente Verarbeitung sind inzwischen mit dem Namen Spartan Blades verknüpft.
Schon auf den ersten Blick präsentiert sich das Enyo als optischer Leckerbissen. Die Skelettierung legt eine Assoziation zu Katzenaugen nahe, die Form ist harmonisch mit einem Touch Star Wars. Enyo ist in der griechischen Mythologie die Göttin des blutigen Kampfes, nach Homer Seite an Seite mit Kriegsgott Ares kämpfend. Das Neck Knife von Spartan Blades lässt keinen Zweifel an der Intention seiner Macher.
Gesamtlänge mit Scheide: 174 mm
Gesamtlänge Messer: 158 mm
Klingentyp: Drop-Point, Flachschliff, Plain Edge
Länge der Klinge: 68 mm, Schneide: 70 mm
Klingenstärke: 4,75 mm,
Gewicht gesamt: 111 g, Gewicht Messer: 80 g (einschl. Lanyard)
Klingenstahl: CPM S35V, Beschichtung: Tungsten DLC (Black) oder ZrN (Flat Dark Earth)
Grifflänge: 90 mm, Griffmaterial: ohne
Material der Scheide: Kydex
Tragemöglichkeiten: Neckie, Gürtel, Stiefel
Website des Herstellers: Spartan Blades
Der Griff ist nur schwach konturiert und auch die Mulde für den Zeigefinger ist nicht so tief wie bei vielen anderen Neckies. Der Griff gehört mit 3/16″ (ca. 4,75 mm) nicht zu den schmalsten im Testfeld aber eine wirklich solide Handlage will beim Enyo nicht glücken.
Der Daumen findet Platz auf dem deutlich abgestuften Klingenrücken, aber dann stützt sich das Messer nicht mehr optimal gegen den Handballen ab. Selbst ein Abrutschen des Zeigefingers in die Schneide lässt sich nicht ausschließen, wenn man in einer Vorwärtsbewegung abrupt auf ein Hindernis trifft. Die Handlage des Enyo ist problematisch.
Qualität: 90 / 100
Survival-Faktor: 65 / 100
Preis-Leistungs-Verhältnis: 70 / 100
Die Verarbeitungsqualität hingegen überzeugt auf der ganzen Linie. Höchste Präzision bei allen Kanten, Rundungen und Flächen sowie Gleichmäßigkeit und Oberflächenbeschaffenheit der Beschichtung sind erstklassig. Die Kydex-Scheide ist ein schönes Beispiel, wie eine optimale Scheide für ein Neckie aussehen muss: Sie muss das Messer sicher halten, es ohne großen Kraftaufwand freigeben und dabei so klein und leicht wie möglich sein.
Für das Enyo sind in Deutschland rund 160 Euro auf den Tisch zu legen. Das ist für ein Messer dieser Größe kein Pappenstiel aber der Gegenwert in Form von Materialqualität und Verarbeitung ist gerade noch akzeptabel. da Spartan Blades nicht in Billiglohnländern fertigen lässt.
Zusammenfassung: Das Enyo ist ein hochwertiges Neck Knife mit spannenden Design-Elementen. In Sachen Ergonomie und Handlage ist aber noch deutlich Luft nach oben. Die Handlage bringt Punktabzüge, ansonsten ist am Enyo nichts zu kritisieren.
Krypteia Sigrun (Limited Edition)
Und noch ein Ami könnte man denken, aber weit gefehlt! Krypteia ist multikulti im allerbesten Wortsinn. Hinter einer nach ihrem Web-Auftritt US-amerikanisch wirkenden Firma steht ein Knifemaker mit griechischen Wurzeln und Wohnsitz in Island. Die kulturelle Vielfalt spiegelt sich auch im Namen des Neck Knife: Krypteia geht – sehr frei nach Platon – auf militärische Spezialeinheiten in Troja zurück und Sigrun ist eine Walküre aus der nordischen Mythologie.
Sigrun ist aber auch der Name der Ehefrau von Knifemaker Evangelos Tsagkouros wodurch uns klar wird, warum es ihn nach Island verschlagen hat. Cherchez la femme! Die kleinen Geschichten hinter einem Messer sind immer spannend aber auch das Messer geizt nicht mit Reizen.
Gesamtlänge mit Scheide: 173 mm
Gesamtlänge Messer: 152 mm
Klingentyp: Drop-Point, Flachschliff, Plain Edge
Länge der Klinge: 57 mm, Schneide: 62 mm
Klingenstärke: 4,7 mm,
Gewicht gesamt: 107 g, Gewicht Messer: 79 g
Klingenstahl: O-1, Beschichtung: Cerakote mit Camouflage Pattern
Grifflänge: 93 mm, Griffmaterial: ohne
Material der Scheide: Kydex
Tragemöglichkeiten: Neckie, Gürtel, Stiefel
Als Klingenstahl begegnet uns bei Krypteia der seltene O-1 Werkzeugstahl, der aus unerfindlichen Gründen aus der Mode gekommen ist. O-1 gehört genau wie M4 zu den besten Klingenstählen für Messer, wurde aber vom „ewig-pulvermetallurgischen-Zeitgeist“ und dem geschickten Marketing einiger großer Stahlhersteller hinweg gerafft (Siehe auch: Messerstahl – ein kleines Kompendium).
Qualität: 90 / 100
Survival-Faktor: 75 / 100
Preis-Leistungs-Verhältnis: 70 / 100
Klinge und Griff des Krypteia Sigrun sind mit Cerakote beschichtet. Das keramikbasierte Cerakote ist abriebfest und sehr hart, ohne dabei eine Neigung zum Abbröckeln bei mechanischer Beanspruchung zu besitzen. Cerakote lässt sich, wie jedes andere keramische Material auch, beliebig einfärben und sogar ausbessern oder komplett erneuern. Die farbenfrohe Camouflage Optik mag nicht jedermanns Sache sein, aber das Messer gibt es auch in gedeckten Tönen.
Die Verarbeitung des Neckies von Krypteia ist gut. Das Design ist unspektakulär aber funktionell, die Handlage des Messers ist ausgezeichnet. Der Anschliff der Klinge ist der beste im gesamten Testfeld, absolut symmetrisch, winkelstabil und über die gesamte Länge scharf wie ein Rasiermesser.
Ein Wermutstropfen bringt das Krypteia Sigrun allerdings mit: Die Materialqualität der Kydexscheide ist ordentlich, die Verarbeitung der Scheide ist weit unter Durchschnitt. Zwar passt das Messer in die Scheide und sitzt sicher, aber eine perfekt angepasste Kydexscheide sieht anders aus. Schade, aber in diesem Preissegment gibt es kein Pardon: Punktabzug!
Dass es ein Semi-Custom dieser Qualität nicht zum halben Preis gibt, ist klar! Gut 180 Euro muss man in Deutschland für das Krypteia Sigrun Neck Knife in der Limited Edition lockermachen. Preislich geht es also nicht spartanisch, sondern eher walkürenhaft zu. Aufgrund der aufwendigen Verarbeitung und der erstklassigen Materialien des Messers geht der Preis dennoch in Ordnung.
Zusammenfassung: Das Krypteia Sigrun ist ein Kandidat fürs Podest. Die Qualität des Messers und der Cerakote Beschichtung herausragend, die Handlage bestens und es eignet sich gleichermaßen als Backup-Messer und als EDC. In Sachen Scheidenbau hat Krypteia aber noch reichlich Luft nach oben.
Werbung
Links zum weiterlesen
- Vergleichstest 12 Neck Knives: Teil 1
- Knife-Blog Rubrik: Neck Knives
- Pro & Contra: Wie Knife-Blog wertet