Benchmade Contego

Benchmade Contego – Taschenschwert mit Sexappeal

Das Benchmade Contego gehört nicht nur zu den großen Foldern, es wird auch ausdrücklich für den harten Alltagseinsatz empfohlen. Der Texaner Warren Osborne hat das Contego für seinen eigenen Alltag als Farmer entwickelt. Mehr als zehn Zentimeter Klingenlänge, ein stabiler Rahmen und das Benchmade-typische Axis Lock bilden die Zutaten. Wird das Benchmade Contego seinem Anspruch gerecht?

Inhalt und Übersicht

Die amerikanische Firma Benchmade hat ein umfangreiches Portfolio von Messern aller Stilrichtungen und Größen. Viele Messer gehören in die Klassen der kleinen oder mittelgroßen Folder mit Klingenlängen zwischen zwei und drei Zoll. Selbst von Messern mit dreieinhalb Zoll Klinge hat Benchmade im Laufe der Jahre kleinere Modellvarianten auf den Markt gebracht, bekannte Beispiele sind das Griptilian und das Barrage.

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Manchmal besinnt sich Benchmade aber auf alte Tugenden und macht Messer für Männerhände. Eines dieser tugendhaften Kurzschwerter ist das Modell 810, auch bekannt als Benchmade Contego.

Messer mit Klingenlängen von 10 Zentimetern oder mehr bilden bei Foldern nur einen kleinen Teil des Gesamtangebots auf dem Messermarkt.

Bekannte Vertreter dieser Größenklasse sind Spyderco Military oder das Strider SMF.

Andere Firmen, wie Cold Steel oder SOG, haben mit ihren Produkten in dieser Klasse weniger Aufmerksamkeit in Europa erzielt.

Folder mit Klingenlängen oberhalb von vier Zoll, die auf Dauer einen festen Platz in den Taschen der Messerfans behaupten konnten, lassen sich bequem an den Fingern abzählen.

Um so erfreulicher, dass nicht alle Hersteller diesen Messertyp aus ihrem Portfolio gestrichen haben. Mit dem Benchmade Contego präsentiert der US_Hersteller einen wuchtigen Folder, der schon bei der ersten Berührung keinen Zweifel daran lässt, dass er zum Arbeiten und nicht für die Vitrine gebaut wurde.

Das Design des Messers stammt von einem der Quasi-Haus-Designer von Benchmade, dem Texaner Warren Osborne. Neben Mel Pardue ist Osborne wohl der bekannteste Entwickler von Benchmade und viele taktische Messer, u.a. die Modelle 940, 950 Rift, alle 580er sowie die Barrage Familie stammen aus der Feder des ehemaligen Landwirts aus dem “Lone Star State”.

Benchmade Contego
Das Benchmade Contego gehört zur Kategorie der großen Folder

Ein typisches Stilmerkmal der Designs, die Osborne für Benchmade gezeichnet hat, ist die “Reverse Tanto” Klinge. Bei dieser Form verläuft nicht die Schneide sondern der Klingenrücken in einer geraden Linie zur Spitze. Das Benchmade Contego reiht sich nahtlos bei den taktischen Foldern ein und die “Reverse Tanto” Klinge unterstützt den Eindruck eines militärisch-taktischen Folders.

Benchmade Contego – Technische Daten

Messertyp: Einhandmesser mit Klingenheber
Klingenform: Reversed Tanto
Finish: Stonewashed
Verriegelung: AXIS® (Axis-Lock)
Klingenstahl: CPM-M4, auf 62 – 64 HRC gehärtet
Klingenlänge:  101 mm
Länge der Schneide: 102 mm
Klingenstärke: 4,0 mm an der Klingenwurzel
Gesamtlänge: 238  mm
Grifflänge: 130 mm plus ca. 2,5 mm für den Glasbrecher
Griffmaterial: G-10
Gewicht: 168 Gramm

Beim ersten Blick auf das Contego fallen sofort einige Besonderheiten auf. Die schwarzen Griffschalen aus G-10 sind mit einer deutlich gröberen Textur versehen, als bei Benchmade üblich. Rund um das relativ schmale Mittelteil jeder Griffschale umschließt eine fast 10 mm breite abgeschrägte Fläche die Griffschale bis zum Rand. Dieser Teil verspricht durch seine quer zur Längsachse geschliffenen, groben Struktur guten Grip und erhöhte Rutschfestigkeit.

Ein anderes Merkmal ist der Glasbrecher am hinteren Ende des Spacers, zu dessen Material Benchmade allerdings keine Angabe macht. Die dritte Auffälligkeit ist die eisengrau wirkende Cerakote Beschichtung der Klinge. Der Taschenclip aus Edelstahl kann beidseitig montiert werden, das Messer ist auch für Linkshänder gut zu handhaben. Auch auffällig: Benchmade hat dem Contego kein Lanyardhole spendiert. Als Modellvariante 810BK wird eine Klinge mit schwarzer Cerakote Beschichtung angeboten, außerdem gibt es beide Klingen als Combination Edge (Teilwellenschliff).

Der Aufbau des Benchmade Contego ist konservativ und hält keine Überraschungen parat.Zwei Edelstahl-Liner mit einer Stärke von je 1,25 mm werden durch einen Metall-Spacer oberhalb der Klingenachse und einen etwa sechs Zentimeter langen Aluminium-Spacer fixiert. Der Aluminium-Spacer stabilisiert den hinteren Teil des Rahmens und nimmt auch den Glasbrecher auf.

Der Griff des Benchmade Contego ist mit rund 130 mm so lang, dass bei Handschuhgröße 10 alle Finger bequem Platz finden. Der Daumen übt den Druck auf den vorderen Teil des Griffes und nicht auf den Klingenrücken aus. Daher findet sich kein Jimping auf dem Klingenrücken aber die Liner besitzen an dieser Stelle eine grobe Riffelung.

Benchmade Contego BM 810

Auf Bilder wirkt das Benchmade Contego meist kleiner, als es tatsächlich ist.

Es ist ein Taschenmesser für große Hände und mittelschwere Schneidaufgaben. Der Wellenschliff im hinteren Teil der Klinge durchtrennt Stoffe oder Seile wirkungsvoll.

Die Handlage des Contego entspricht seiner optischen Erscheinung. Der Griff besitzt an der Unterseite eine starke Auskehlung, in der Zeigefinger und Mittelfinger Platz finden. Auch an beiden Enden der Auskehlung ist der Liner grob geriffelt und zwischen Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger lässt sich das Messer regelrecht verkeilen, so dass auch bei hohem Krafteinsatz kein Verrutschen in der Hand zu befürchten ist. Selbst für den kleinen Finger hat Benchmade am Ende des Liners noch eine Riffelung vorgesehen.

Ergonomie und Handling

Noch besser lässt sich das Messer mit Handschuhen greifen, hier hat Benchmade gezielt für seine Kundschaft aus dem “S&S” Bereich entwickelt. “S&S” steht in der amerikanischen Alltagssprache für “Save and Serve” also die Berufsgruppen aus Polizei und Militär, die schützen oder dienen. Der Griff des Contego ist voluminös genug, um die blanke oder behandschuhte Hand auszufüllen. Die Botschaft der Handlage ist eindeutig; das Contego kommt als Messer daher, das sich vor keiner Witterung und vor keiner Arbeit drücken will.

Die gleiche Botschaft sendet der Klingenstahl. CPM-M4, also die pulvermetallurgische Version des Werkzeugstahls M4, ist in der Messerszene relativ unbekannt und wird häufig unterschätzt. Während S30V und S35VN durch geschicktes Marketing rund um den Erdball “gehyped” werden, führen andere Hochleistungsstähle fast ein Schattendasein. CPM-M4 gehört trotz seiner beeindruckenden Eigenschaften dazu. Vom technischen Konzept gehört CPM-M4 in die Gruppe der “High Speed Cutting Steels” (Hochgeschwindigkeitsstähle). Die Bezeichnung Hochgeschwindigkeitsstahl bezieht sich nicht etwa auf die Herstellung, sondern auf das Haupteinsatzgebiet als Klingenstahl für Schneidaufgaben in Industriemaschinen.

Schnitte in schneller Folge durch hartes Material erfordern einen Stahl, der gute Widerstandskraft gegen hohe Krafteinwirkung besitzt und dabei nur geringen Verschleiß zeigt.

Dies ist schon beim “alten” M4 Stahl der Fall, die pulvermetallurgische Variante mit ihrem deutlich feineren Gefüge potenziert diese Eigenschaften noch.

Signifikant für M4 Stähle sind der hohe Wolframgehalt von 5,5 Prozent sowie der mit 1,40 Prozent ebenfalls hohe Kohlenstoff Gehalt.

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Die weiteren Legierungselemente sind Molybdän mit ebenfalls 5,5 Prozent sowie Chrom und Vanadium mit jeweils 4 Prozent. Silizium und Mangan sind nur in kleinen Mengen im Bereich von einem halben Prozent enthalten. Die Anteile der Legierungselemente weisen auf einen harten und verschleißarmen Stahl hin. Während die genannten S30V bzw. S35VN Stähle mit guten Allroundeigenschaften sind, kann man CPM-M4 als Spezialstahl bezeichnen, der klar auf Edge Retention (Schnitthaltigkeit) und Impact Resistance (Hohe Belastbarkeit) ausgelegt ist.

Außer in Industriemaschinen werden M4 Stähle gerne im Bereich Timbersport für Hackmesser, Äxte und die Zähne von Sägeketten eingesetzt. In der Messerwelt haben mehrere Hersteller Klingen aus M4 oder CPM-M4 im Angebot. Spyderco’s Gayle Bradley Folder oder ein Sondermodell des Military (C36GTIP). In der Praxis glänzt CPM-M4 mit drei Eigenschaften: die Härte ist mit bis zu 64 HRC sehr hoch, die Schneide lässt sich sehr fein ausschleifen, wodurch sich eine extrem scharfe Schneide realisieren lässt.

Eine Klinge aus CPM-M4 ist drei- bis viermal schnitthaltiger als S30V oder Elmax und mit diesen Werten legt CPM-M4 zusammen mit ZDP-189, S110V und dem legendären Rex 121 die Messlatte weit nach oben. Wie immer beim Thema Messerstahl erkauft man sich einen Vorteil mit einem Nachteil. CPM-M4 macht keine Ausnahme. Seine Korrosionsträgheit liegt im guten Mittelfeld und CPM-M4 ist nicht leicht nachzuschleifen. Ein Glückspilz, wer Diamantschleifsteine sein Eigen nennt!

Benchmade Contego 810: Heavy User für den Outdoor Einsatz
Benchmade Contego 810: Heavy User für den Outdoor Einsatz

Zurück zum Contego. Stahl und Klingenbeschichtung machen nur an einem Messer Sinn, das für den harten Alltag und Schneidaufgaben mit Kraftaufwand gedacht ist. Benchmade hat Formgebung, Größe und Materialien genau auf diese Einsatzmöglichkeiten abgestimmt und einen echten “Heavy User” geschaffen. Das Messer wirkt nicht nur stabil, es ist stabil. Das Axis-Lock besitzt eine kräftige Feder und die Klinge verriegelt mit einem satten Klacken. Weder das Öffnen einer Konservendose noch Hackarbeiten an frischen Holz oder maßvolles Batoning bringen das Contego ans Limit.

In der Praxis beweist das Messer, dass die durch seine Konstruktion und Materialwahl implizierten Fähigkeiten tatsächlich zur Verfügung stehen. In der Realität ist das Contego größer und wuchtiger, als es auf vielen Abbildungen wirkt. Fürs Büro, den Stadtbummel oder den Bowling-Abend ist es deutlich überdimensioniert und trägt in der Hosentasche spürbar auf. Dadurch kann man das Einsatzgebiet des Benchmade 801 Contego klar umreißen: ein Heavy User für Outdoor-Aktivitäten, Urlaub und alle Gelegenheiten, wo ein großes und stabiles Fixed nicht mitgeführt werden kann, darf oder soll.

Benchmade Contego – Fazit

Das Contego gehört in die Black-Class von Benchmade und wird für einen Listenpreis von 215 Dollar angeboten. Dem amerikanischer Straßenpreis von etwa 180 Dollar stehen in Europa Preise um 220 Euro entgegen. Für dieses Geld erhält der Messerfreund ein grundehrliches und grundsolides Messer, das im Dienstgebrauch oder bei Outdoor-Aktivitäten seine Stärken ausspielt.

Die Qualität aller Komponenten gibt, wie man es von Benchmade gewohnt ist, keinen Anlass zur Kritik. Verarbeitungsqualität, Passgenauigkeit und Metallarbeit liegen im oberen Bereich und entsprechen dem Preis des Messers. Das Fehlen eines Lanyardholes mag für den einen oder anderen Messerfreund ein Manko sein, dafür lässt sich der Clip umsetzen, so dass das Contego auch von Linkshändern getragen werden kann.

Das Benchmade Contego ist nicht nur groß und stabil, es ist auch elegant und verfügt über harmonische Formen. Das Preis-Leistungsverhältnis geht in Ordnung, der Messerfreund bekommt einen treuen Begleiter für sein Geld, der auch bei rauer Behandlung nicht zimperlich ist. Der Daumen geht nach oben: das Benchmade 810 Contego wird nicht zum Spitzenreiter, hat sich aber eine Kaufempfehlung redlich verdient.

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