Die drei besten Spyderco Messer aller Zeiten

Die drei besten Spyderco Messer aller Zeiten

Kaum eine Firma hat die Messerszene so deutlich geprägt und mitgestaltet, wie der amerikanische Hersteller mit der Spinne im Logo. Spyderco. Und noch ein Superlativ: Kaum ein Hersteller hat so viele und vor allem so unterschiedliche Messer entwickelt wie das Familienunternehmen aus Golden im US-Bundesstaat Colorado. Entsprechend groß ist die Fangemeinde, aber nicht alle Messer mit dem Loch in der Klinge haben es bis in die Herzen der Fans geschafft. Knife-Blog stellt die Messermodelle von Spyderco vor, die für Fans der Firma zu den Top 3 gehören.

Am bekanntesten ist Spyderco für seine Taschenmesser, aber das Portfolio der Firma reicht von den Multitools der frühen Tage über Schärfgeräte, Messer mit feststehender Klinge und modern gestalteten Küchenmessern bis zu Accessoires wie dem von Vanquest hergestellten Envoy-13 Messenger Bag in einer speziellen Spyderco Edition. Das Angebot aktueller und historischer Messermodelle ist selbst für die eingeschworene Spyderco Fangemeinde kaum überschaubar.

Die größten Erfolge verdankt Spyderco seinen Taschenmessern, wohingegen die Fixed Blades der Firma seit jeher immer ein Schattendasein in der Messerszene fristeten und sich niemals auf breiter Front durchsetzen konnten. Bei Spyderco‘s „drei Besten“ standen daher ausschließlich Taschenmesser mit oder ohne Klingenverriegelung zur Auswahl

Rund fünf Jahre handelte Firmengründer Sal Glesser mit Tools und Werkstattbedarf, bevor das erste Spyderco Messer entstand. Unter dem Modellnamen „Worker“ erschien der erste Spyderco Folder, der bis heute die SKU C01 trägt. Das 1981 auf der SHOT Show vorgestellte Messer wies bereits viele Merkmale auf, die für Spyderco Messer in den folgenden Jahrzehnten charakteristisch werden sollten.

Gelegentlich liest man, das „Worker“ sei quasi als Urmodell von Sal Glesser entworfen worden. Doch richtig ist diese Version nicht. Tatsächlich wurde das „Worker“ von einem Vertriebsmitarbeiter namens Jim Oddo entworfen, der zum kleinen, von Sal Glesser „Road Warriors“ genannten Vertriebsteam gehörte. Nach diesem Startschuss ging es Schlag auf Schlag, neue Messermodelle erschienen in kurzer Folge. Heute blickt Spyderco auf eine Modellgeschichte von beinahe 260 Taschenmessern zurück.

Die Fans haben das Wort

Die Auswahl an Taschenmessern ist bei Spyderco groß und die Anzahl exotisch wirkender Messer höher als bei jedem Mitbewerber. Kann es einem der Exoten gelingen, die Phalanx der „Butter-und-Brot“ Modelle zu durchbrechen und sich bis in die Top 3 vorzukämpfen? Knife-Blog hat sich bei einigen Händlern nach den langfristigen Verkaufszahlen erkundigt und anschließend die Mitglieder der Facebook Gruppe „Spyderco Deutschland“ nach ihrer Meinung gefragt.

Mehr als fünfzig Spyderco Fans haben ihre persönlichen Messer-Highlights aufgelistet und viele haben ihre Wahl sachkundig begründet. Keine Überraschung, das Voting spiegelt die Verkaufszahlen wieder und findet so Eingang in die Hitliste der drei besten Spyderco Messer aller Zeiten.

Die besten Messer von Spyderco

Nicht alle der rund 260 Messermodelle wurden ein Erfolg. Manche waren in der Messerszene aufgrund ihrer technischen Merkmale umstritten. Das Tropen (C237) ist ein solcher Fall aus jüngerer Vergangenheit, aber auch die frühen Modelle „Pro-Grip“ (C13) und „Catcherman“ (C17) haben es nie in die Herzen der breiten Masse geschafft.

Eines der herausragenden Merkmale an Taschenmessern von Spyderco ist die unübersehbare Klingenbohrung, die als Ankerpunkt für den Daumen das einhändige Öffnen fast aller Spyderco Folder erlaubt. Diesem Bauprinzip ist Spyderco beinahe 40 Jahre lang treu geblieben, während die Konkurrenz der Flipper-Öffnung oder Assisted Openern den Vorzug gab.

Für manche ist die Klingenbohrung heute ein nutzloser Anachronismus, für andere unverzichtbares Element für ein echtes Spyderco Messer.

Egal von welcher Seite man es betrachtet, gibt es in der gesamten Messerszene kein anderes technisches Merkmal mit ähnlich starker Prägnanz und vergleichbarem Wiedererkennungswert.

Spyderco Military CTS-XHP Detail

Ebenso herausragend wie die Klingenbohrung ist Spyderco’s Mut zu ungewöhnlichen Formen und Materialien. Regelmäßig gehören Messermodelle von Spyderco zur technischen Avantgarde. Beispiele sind auf der technischen Seite der Einsatz des Maxamet Klingenstahls beim Native 5 oder gewagte Designs wie beim Modell Yojimbo (C85), dem Kris aus der Collab mit Ed Schempp (C104) oder beim bereits erwähnten Tropen (C237).

Die mutige Kombination aus dem uralt-klassischen Element der Klingenbohrung und ausgefallenen Designs ist im Lauf der Zeit typisch für Taschenmesser von Spyderco geworden. Doch nicht die avantgardistischen Formen liegen in der Käufergunst weit oben, dort tummeln sich eher klassische Designs mit hoher Praxistauglichkeit.

Dritter Platz: Police

Das Police ist alt. Uralt sogar! Die SKU (Stock Keeping Unit, Spyderco interne Modellnummer) lautet „C07“ und zeigt, dass es sich um das siebente Messermodell des Herstellers handelt. In späteren Jahren spiegelt die SKU nicht in allen Fällen die exakte Timeline der Messermodelle wider, aber in den Anfangsjahren stimmt die Reihenfolge präzise. Das Police wurde erstmals 1984 der Öffentlichkeit präsentiert und hat es seitdem auf vier Generationen und ein rundes Dutzend Sondermodelle gebracht.

Spyderco Police, Gen 2
Das Spyderco Police

Das Police hat alle Höhen und Tiefen der Messerszene genauso überlebt wie den wechselnden Zeitgeist. Es wird bis heute produziert. Ursprünglich war das Spyderco Police tatsächlich als Einsatzmesser für Polizisten und andere Sicherheitskräfte gedacht. Bei der ersten Generation sollte die Klingengravur „Pride, Integrity, Guts (Stolz, Rechtschaffenheit und Mut) diese Kundengruppe gezielt ansprechen.

Mit den Klingenstählen der frühen 1980er Jahre könnte man heute weder einen Polizisten noch den Familienhund hinter dem Ofen vor locken: Gin1 (Gingami 1 oder „Silver Paper“) hieß der mäßig rostträge Stahl des japanischen Herstellers Takefu, der es als Legierung mit einem Prozent Kohlenstoff, rund fünf Prozent Chrom und kleineren Anteilen an Molybdän und Vanadium nur auf mittelprächtige Leistungsdaten bei Härte und Schnitthaltigkeit brachte.

Der große Durchbruch für das Police kam mit der zweiten Generation in den 1990er Jahren. Der Klingenstahl blieb gleich und die Klinge zierte nun der große Schriftzug „Police“.

Entsprechend der damaligen Zeit gab es das Messer sowohl mit Glattschliff wie auch mit dem hauseigenen, „SpyderEdge“ genannten Wellenschliff.

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Die Modellvielfalt des Police ist sehr hoch und die Aufzählung würde den Artikel sprengen. Interessierte Messerfans finden sorgsam zusammengetragene Informationen über das C07 bei Spydiewiki. Das aktuelle Modell heißt Police 4 Lightweight C07BK4, besitzt nicht mehr den früher üblichen Hohlschliff, kommt mit einem Griff aus FRN und einer Klinge aus VG-10. Fans des Police schwören heute noch auf die Modelle aus der zweiten Generation mit ATS-55 Klingenstahl oder eines der raren Sondermodelle.  

Zweiter Platz: UKPK

Das UK Penknife hat es vielen Messerfans angetan und steht bei vielen Mitgliedern der Facebook Gruppe „Spyderco Deutschland“ hoch im Kurs. Die Entwicklung des UKPK war eine Antwort des amerikanischen Herstellers auf die zunehmenden Verbote bestimmter Messerbauformen vor allem in Großbritannien und Dänemark. Das UKPK ist ein Slip Joint mit 75 Millimeter (2,95 Zoll, Leaf Shape Blade) langer Klinge und umging mit diesem Konzept die verschärften Verbote im Vereinigten Königreich zu Beginn des 21. Jahrhunderts.

Spydero UKPK

Im Jahr 2004 begann die Entwicklung des UKPK durch ein extra zusammengestelltes Designteam unter Federführung von Sal Glesser.

Prototypen des UKPK kursierten 2005. Offiziell vorgestellt wurde das Messer auf der SHOT Show 2006 und erschien im Sommer des Jahres in Spyderco‘s Mid-Year Katalog.

Das UKPK ist als EDC ausgelegt und bereits die ersten Serien wurden mit dem pulvermetallurgischen CPM-S30V ausgestattet. 2010 eine Überraschung! Gingami 1 (Gin1) taucht nun beim UKPK auf. Der Stahl wird nun in den USA von Carpenter mit überarbeiteter Rezeptur hergestellt und kommt als CTS-BD1 auf den Markt. Gut 15 Prozent Chromanteil verleihen CTS-BD1 deutlich höhere Korrosionsträgheit gegenüber dem japanischen Ausgangsstahl.

Bei der Beurteilung der Eigenschaften sind sich die Benutzer des UKPK einig. Es ist ein leichtes Messer mit ausreichend langer Klinge, unterliegt durch seine Bauform auch in Deutschland nicht dem Trageverbot und ist ausreichend robust, um im täglichen Gebrauch eine gute Figur zu machen.

Auch wenn das Messer nach weiteren Gesetzesverschärfungen in dem Land, für das es einst konzipiert wurde, nicht mehr geführt werden darf, ist es bis heute bei Spyderco im Programm geblieben. Highlight im Produktionszyklus war das C94TIP mit Griffschalen aus Titan, das nur 2011 hergestellt wurde. Modelle mit FRN Griff und CPM-S110V Klingenstahl sowie verschiedene Varianten mit G-10 Griffen folgten.

Aktuell bietet Spyderco mit der Leaf Shape Blade und einer Drop Point Klinge zwei unterschiedliche Versionen des UKPK an. Bei den Leaf Shape Blades kann der Kunde zwischen den Klingenstählen CPM-S110V und CTS-BD1N wählen. Letzterer Stahl ist eine Weiterentwicklung des CTS-BD1 mit einem geringen Anteil Stickstoff.

Erster Platz: Para Military 2

Für den dritten Platz des besten Messers von Spyderco gab es mehrere potenzielle Kandidaten, doch beim ersten Platz war das Votum eindeutig. Kein Messermodell mit dem Spinnenlogo wurde auch nur annähernd so häufig genannt wie das Para Military 2.

Spyderco Paramilitary DigiCamo
Spyderco Para Military

Mit dem PM2 hat die Firma aus Golden den Nerv der Messerfans offenbar exakt getroffen, für viele Messerfans verkörpert das Para Military das perfekte EDC. Dabei war der Start des Para Military alles andere als fulminant, denn es kam 2004 als verkleinerte Version des damals sehr populären Military (C36) auf den Markt und wurde von vielen Messerfans nicht für voll genommen.

Para-Military, Paramilitary oder Para Military. Alle drei Schreibweisen sind verbreitet und nicht selten finden sich mehrere Varianten in einem Artikel. Auch wenn die Schreibweise “Para Military” im Deutschen am ungewöhnlichsten erscheint, hat Knife-Blog die Version des Herstellers übernommen.

Baby Millie nannte manch Messerfreund das Para Military anfangs despektierlich und tatsächlich wirkt die 87 Millimeter lange Klinge wie eine gekürzte Version der vier Zoll langen Military Klinge. Auch die Griffform ist weitgehend identisch und das Para Military stellt der Hand beinahe so viel Platz zur Verfügung wie das deutlich längere Military.

Doch Unterschiede geben dem Para Military einen eigenen Charakter und lassen das Kleine-Bruder-Image schnell verschwinden. Die Klinge verriegelt per Compression Lock und die bequeme Handhabung des Para Military ist auch ohne Löwenpranken möglich. Bei den Themen Ergonomie und Handlage punktet das Para Military regelmäßig, denn Öffnungsbewegung, Entriegelung des Compression Lock sowie das geringe Gewicht des Messers machen es zu einem angenehmen Begleiter im Alltag.

Die erste Version des Para Military kam 2004 als C81GP mit einer Klinge aus CPM-S30V auf den Markt. Abgesehen von Farbvarianten und einem Sondermodell mit D2 Klinge wurde es bis 2010 nahezu unverändert hergestellt. Das Messermodell war zu dieser Zeit bereits so erfolgreich, dass sich Sal Glesser genötigt sah, der Messerwelt den Wechsel zum PM2 und die durchgeführten Änderungen zu erklären.

Unser 2010 Para Military 2 weist gegenüber der klassischen Version einige Änderungen auf. Der G-10-Griff ist am Ende schmaler geworden, um die Ergonomie zu verbessern. Auch das Profil von Griff und Klinge wurde schmaler. Einige unangenehme Winkel am Griffstück haben wir entfernt.
Das PM2 verfügt immer noch über ein Compression Lock und einen beidhändig montierbaren Vier-Wege-Clip, der das Messer tiefer in der Tasche liegen lässt. Wir haben die CPM S30V-Hochleistungsklinge mit Flachschliff beibehalten, aber wir haben die Klingenspitze verlängert und das Jimping auf dem Klingenrücken und der Mulde für den Zeigefinger optimiert. Die Implementierung eines neuen Bushing Pivot-Systems erzeugt Fluidwirkung und konsistentere Fertigungstoleranzen. Die größere Bohrung am Griffende vereinfacht die Montage von Lanyards.

Sal Glesser im Spyderco Katalog, frei übersetzt

Der Siegeszug des Para Military in Richtung des meistverkauften und populärsten Messers von Spyderco ging mit dem Wechsel auf das Para Military 2 genannte Facelift weiter. In den letzten zehn Jahren wurden fast vierzig unterschiedliche Versionen des PM2 gefertigt, wobei die meisten Unterschiede den verwendeten Klingenstahl oder die Farbe des G-10 Griffs betreffen.

Alle technischen Details sowie ein Einblick in die Modellgeschichte finden sich im Knife-Blog Review zum Para Military 2.

Besonders gesucht ist heute die 2010 im Rahmen eines Sprintruns erschienene Version mit Carbon Griff und CPM-S90V Klinge, von der nur 600 Stück gefertigt wurden. Dementsprechend selten und teuer ist dieses Modell heute auf dem Secondhandmarkt. Auch die Modelle mit DLC beschichteten Klingen sind stets begehrt. Im Gegensatz zu vielen anderen Taschenmessern von Spyderco wurde das Para Military nie mit SpyderEdge Klingenschliff oder einer Combination Edge ausgestattet.

Das Ergebnis ist gleichzeitig erwartet und dennoch erstaunlich. Nicht eines der edlen Topmodelle, wie das Nirvana oder das Paysan haben es aufs Podest geschafft und auch der Klassiker Spyderco Military ist auf der Strecke geblieben. Geht es um das beste Spyderco Messer aller Zeiten, gibt es für die meisten Spyderco Fans keine Frage. Das Para Military gewinnt wegen seiner Allround-Eigenschaften, seiner guten Ergonomie und einem ausgewogenen Preis-Leistungs-Verhältnis.

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