Vergleichstest 2021 - Fixed Blades bis 12 cm Klingenlänge

Fixed Blade Vergleichstest 2021 – Messer mit Klingen bis 12 cm Länge

Nur wenige Messerfans kommen auf die Idee, sich im Alltag oder bei einer Wanderung ein fettes Survival-Messer an den Gürtel zu hängen und ebenso wenige setzen auf zarte Mini-Klingen. Zwischen beiden Extremen lässt das deutsche Waffengesetz (derzeit noch) Platz für Messer mit bis zu zwölf Zentimeter Klingenlänge. Kein Wunder also, dass sich dieser Messertyp großer Nachfrage erfreut und genau um diese Messer geht es im Vergleichstest 2021. Aus dem reichhaltigen Angebot hat Knife-Blog sechs sehr unterschiedliche Messer ausgewählt, die Preisspanne reicht von knapp 50 bis über 200 Euro. Unabhängig vom Preis liegt das Augenmerk auf Qualität, Alltagstauglichkeit und einem stimmigen Preis-Leistungs-Verhältnis.

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Stammleser von Knife-Blog kennen die aktuelle Gesetzeslage, für alle anderen hier eine Erklärung im Schnelldurchgang: Das deutsche Waffengesetz erlaubt das Führen von Messern mit feststehender Klinge in der Öffentlichkeit nur mit einseitig angeschliffenen und höchstens 12 Zentimetern langen Klingen. Gemessen wird dabei nicht die Länge der Schneide, sondern der Abstand von der Klingenspitze zum vorderen Ende des Griffs. Alle Details zum deutschen Waffengesetz für Messer finden sich im Artikel: „Das deutsche Waffenrecht für Messer einfach erklärt“.

In der Kurzform und im Slang der Messerszene wird der beschriebene Messertyp gerne mit dem Anglizismus „Fixed Blade“ bezeichnet.

Der Begriff stammt aus der amerikanischen Umgangssprache. Im Deutschen ist die Bezeichnung „Messer mit feststehender Klinge“ zwar prägnant und korrekt, aber bei häufiger Wiederholung leider auch unangenehm sperrig. Daher verwendet Knife-Blog den eingedeutschten Begriff „Fixed Blade“ synonym.

Sechs Messer von verschiedenen Designern und Herstellern hat Knife-Blog für den Vergleichstest 2021 ausgewählt. Von einigen Modellen gibt es Varianten mit unterschiedlichen Griffmaterialien. Die Spanne reicht von G-10 Griffschalen über Edelholz bis zu Micarta. Neben den optischen und haptischen Eigenschaften unterscheiden sich die Griffmaterialien auch hinsichtlich ihrer Widerstandskraft gegenüber Verschmutzung, UV-Strahlung und mechanischen Kräften. Für jeden Geschmack und jeden Einsatzzweck sollte sich also eine passende Variante finden lassen.

Kleine Fixed Blades – Universell mit limitierten Fähigkeiten

Universell und dennoch limitiert, das klingt nach einem Widerspruch. Doch beides schließt sich keineswegs aus. In einem weiten Bereich sind diese Messer im Alltag tatsächlich universell einsetzbar und decken einen ähnlichen Einsatzbereich wie große, stabile Taschenmesser ab. Anderseits können die Messer nicht mit den Spezialisten konkurrieren und weder das Filetiermesser im Angelkasten noch ein großes Outdoor- oder Survival-Messer bei einer Expedition ersetzen. Zum Hacken oder für grobe Arbeiten eignen sich die Messer aus der 12 Zentimeter Liga nicht, aber da sich in unseren Breiten niemand einen Pfad durch den Dschungel schlagen muss, spielt diese Limitierung nur eine untergeordnete Rolle.

Kleines Fixed vs Taschenmesser. Die Vorteile eines Messers mit feststehender Klinge gegenüber einem Klappmesser mit gleicher Klingenlänge liegen auf der Hand. Die Konstruktion des Fixed Blade kommt ohne bewegliche Teile aus, das Messer ist konstruktiv ebenso einfach wie stabil und es ist sofort einsatzbereit, wenn man es zur Hand nimmt. Anders als viele Taschenmesser sind Fixed Blades unempfindlich gegen Verschmutzung, lassen sich leicht reinigen und von abgebrochenen Klingenspitzen einmal abgesehen sind mechanische Defekte nahezu ausgeschlossen.

Alle im Vergleichstest 2021 vorgestellten Messer sind Allrounder, die sich für sämtliche im Alltag anfallenden Schneidearbeiten eigenen. Darauf bezieht sich die Formulierung „universell“ und die streben die beteiligten Hersteller mit sehr unterschiedlichen Designs und Lösungen an. Es geht in diesem Vergleichstest nicht um eine Rangfolge oder die Vergabe von Gold, Silber und Bronze. Die verschiedenen Konzepte und Preisunterschiede über 200 Prozent legen nahe, dass direkte Vergleiche weder sinnvoll noch fair wären. Die gute Nachricht lautet: Alltagstauglich und von guter Qualität sind alle Messer im Vergleichstest 2021, schließlich ist das Leben zu kurz, um Zeit mit zweitklassigen Schneidwerkzeugen zu vergeuden.

Hedron von Ostab Hel – Understatement pur

Der Designer des Hedron ist der polnische Messermacher Ostab Hel. Er entstammt einer Künstlerfamilie, die zwar keinen Bezug zu Messern hatte, aber hinsichtlich unterschiedlicher Kunstrichtungen und kreativer Gestaltung von Alltagsgenständen breit aufgestellt war. Sein Interesse für Mittelalter und das Rittertum führten Ostab zu einer Ausbildung für Metallbearbeitung. Nachdem er 2009 sein erstes Messer realisiert hatte, war ihm seine Berufung klar. Der internationale Durchbruch gelang Ostab Hel Ende 2015. Gemeinsam mit dem New Yorker Messermacher Michael Zieba (NYC) entstand ein „Brooklyn made“ Taschenmesser, das von der Szene begeistert aufgenommen wurde. Heute ist Ostab Hel hauptberuflicher Messermacher.

Vergleichstest 2021 - Fixed Blades bis 12 cm Klingenlänge - Bestech Hedron

Produziert wird das Hedron von Bestech Knives. Obwohl die Firma durch hochwertige Klappmesser bekannt geworden ist und Messer mit feststehender Klinge für das Unternehmen lange Zeit keine Rolle gespielt haben, hat die Herstellung von Fixed Blades aus dem Stand funktioniert. Das ist insofern interessant, weil der Weg in der Messerszene üblicherweise genau umgekehrt beschritten wird: am Anfang Fixed, später Folder. Den Startschuss in Sachen Fixed Blade bildete das Heidi Blacksmith No. 1, das in diesem Artikel ebenfalls einen Auftritt hat. Das Hedron von Ostab Hel ist das zweite und bisher letzte Fixed Blade Messerprojekt von Bestech Knives.

Designs von Ostab Hel zeigen kein Design zum Selbstzweck, sondern favorisieren häufig geometrische Formen und sind stets völliger Praxistauglichkeit verpflichtet. Das Hedron macht in diesem Punkt keine Ausnahme. Drei Jimpings springen ins Auge und die sind kein optischer Zierrat, sondern dienen einem Zweck. Das Hedron kann im Forward- und Reverse-Grip gehalten werden und lässt sich bei beiden Varianten ausgezeichnet handhaben. Zwei der drei Jimpings beugen dabei immer dem Verrutschen des Messergriffs in der Hand vor.

Obwohl der Griff simpel gestaltet und kantig wirkt, sind die ergonomischen Eigenschaften des Hedron beeindruckend gut. Die Griffschalen aus Canvas-Micarta besitzen eine breite umlaufende Fase und schmiegen sich druckstellenfrei in kleine und große Hände. Die Torx-Schrauben, mit denen beide Griffschalen montiert sind, besitzen eine plane Oberfläche und sind im Griff versenkt. Unsichtbar in der Seitenansicht ist ein im Griffende untergebrachter Steg zur Montage eines Lanyards.

Als Klingenstahl findet AISI D2 Verwendung, der für das Hedron mit einem kräftig ausgearbeiteten Stonewash-Finish versehen ist. Der schon mehrfach totgesagte Klingenstahl AISI D2 scheint derzeit eine kleine Renaissance zu erleben, nachdem sich einige respektierte Messermacher positiv über diesen Stahl geäußert haben. Die Vor- und Nachteile von AISI D2 in drei kurzen Sätzen: AISI D2 lässt sich auf 60 HRC härten, ohne seine Bruchsicherheit einzubüßen, lässt sich fein ausschleifen und besitzt zufriedenstellende Schnitthaltigkeit bei guter Nachschärfbarkeit. Der Stahl ist korrosionsträge, aber nicht rostfrei. Sofern die Klinge nicht rund um die Uhr mit Feuchtigkeit in Kontakt kommt und nicht ständig Salzwasser oder stark salzhaltiger Luft ausgesetzt wird, ist AISI D2 ausreichend korrosionsträge.

Die Schneide verläuft über einen Großteil ihrer Länge völlig gerade und steigt dann mit kleinem Radius in Richtung Klingenspitze. Das ist klassisch japanische Tanto-Form, garniert mit einem leicht abfallenden Klingenrücken und einer Fehlschärfe (Swedge) in der vorderen Hälfte. Die Klinge ermöglicht Druck- und Zugschnitte mit der geraden Schneide ebenso wie Druckschnitte mit dem Bereich unterhalb der Spitze und besitzt auch gute Penetrationseigenschaften bei Stichen. Die auf den ersten Blick unscheinbare Klinge erweist sich im Alltag als vielseitig und hocheffektiv.

Das Hedron wird mit einer soliden Kydex-Scheide mit angeschraubter Gürtelschlaufe geliefert. Passgenauigkeit und Qualität der Scheide sind gut, die starre Gürtelschlaufe ist Geschmackssache. Alternativ lässt sich ein Teklok montieren.

Wer ein Fixed Blade sucht, das allen Alltagssituationen gewachsen ist und dessen Stärken weit über seine vermeintlich unspektakuläre Konstruktion hinausgehen, kann Ostab Hels Hedron bedenkenlos in die engere Auswahl nehmen.

Bestech Hedron, Daten – Preise – Links

  • Klingenstahl: AISI D2, 60 HRC (+/- 1)
  • Klingenlänge: 93 mm
  • Klingenstärke: 3 mm
  • Grifflänge: 108 mm
  • Gesamtlänge: 209 mm
  • Griffmaterial: Micarta, G-10, Carbon
  • Gewicht o./m. Scheide: 120 g / 161 g

Preis: 129,50

Bezugsquelle: WritingTurningFlipping

Produkt: Bestech Knives Hedron

Schnitzel TRI – Less is more!

Schnitzel? „Da war doch was?“, werden sich Stammleser von Knife-Blog fragen. Stimmt. Schnitzel Germany ist mit Kinder– und Jugendmessern gestartet und hat nun ein Outdoor-Messer für Erwachsene nachgeschoben. Mit dem TRI ist die kleine Messerfamilie komplett und wieder hat Schnitzel ein preislich sehr attraktives Gebrauchsmesser vorgelegt.

Der Umriss des Schnitzel TRI zeigt gestalterische Nähe zu beiden Jugendmessern. Wie gewohnt ist das Äußere des Messers praxisorientiert auf das Notwendige reduziert. Ein Messer ohne Zierrat und ohne nutzlose optische Aufheller, das Schnitzel TRI ist erkennbar von der Philosophie „weniger ist mehr“ geprägt.

Die 104 Millimeter lange Drop-Point Klinge besteht in beiden Fällen aus Sandvik 14C28. Der Stahl wird häufig für nordische Messer und in Frankreich für zahlreiche traditionelle Messermodelle verwendet. Sandvik 14C28 lässt sich sehr scharf schleifen, ist schnitthaltig und kann daheim und unterwegs problemlos nachgeschärft werden.

Vergleichstest 2021 - Fixed Blades bis 12 cm Klingenlänge - Schnitzel TRI

Das Schnitzel TRI wird in zwei Versionen angeboten. Käufer können zwischen Stonewash-Klinge mit orangefarbenen Griffschalen und einer pulverbeschichteten Klinge mit grünen Griffschalen wählen. Vierzehn Prozent Chromanteil verleihen dem Sandvik Stahl gute Korrosionsträgheit. Die Klingenbeschichtung ist also kein Muss, sodass jeder Käufer nach Gusto die Stonewash-Version oder die beschichtete Klinge wählen kann.

Zwei Griffschalen aus G-10 sind mittels Innensechskantschrauben am Erl befestigt und lassen sich demontieren, wenn eine Grundreinigung des Messers nötig wird. Ergonomisch passt der Griff des Schnitzel TRI für große und kleine Hände, die Handlage ist in beiden Fällen bequem und sicher. Griffschalen und Erl sind sauber miteinander verschliffen, ein Übergang lässt sich nicht ertasten.

Das Stichwort „less is more“ bedeutet nicht, dass man auf Zubehör verzichten muss. Schnitzel Germany hat seinem Outdoor-Messer eine Molle-kompatible Kydex-Scheide spendiert, deren gute Passgenauigkeit ebenso gefällt wie die ansprechende Verarbeitungsqualität. Vormontiert ist ein ergonomisch gut gestaltetes, solides Teklok. Die Kombination aus Messer und Zubehör passt.

Der Klingenstahl Sandvik 14C28 gehört zur Mittelklasse. Für ein kleines Outdoor-Messer, das trotz hochwertigem Zubehör noch nicht einmal 70 Euro kostet, ist dieser Klingenstahl keine schlechte Wahl. Das Schnitzel TRI punktet mit ausgezeichneter Verarbeitung, einem präzisen, scharfen Anschliff und seinem praxistauglichen Zubehör.

Wer ein vielseitiges Outdoor-Messer sucht, dass auf das Wesentliche reduziert ist, mit guter Alltagstauglichkeit und einem sehr attraktiven Preis aufwartet, sollte das Schnitzel TRI in die engere Wahl nehmen. Viele haben genau das getan und die Erstauflage war ratzfatz ausverkauft. Im Moment helfen nur Vorbestellung und etwas Geduld.

Schnitzel TRI – Daten – Preise – Links

  • Klingenstahl: Sandvik 14C28
  • Klingenlänge: 104 mm
  • Klingenstärke: 4 mm
  • Grifflänge: 119 mm
  • Gesamtlänge: 223 mm
  • Griffmaterial: G-10
  • Gewicht o./m. Scheide: 180 g / 280 g

Preis: 69,90 €

Bezugsquelle: Klingenreich

Produkt: Schnitzel TRI Grün

Produkt: Schnitzel TRI Orange

Wanger WOC Gen. II – Fetter Brecher

Warum fett? Weil der Klingenrücken mit 5 Millimetern Breite bei diesem Messer den Takt schlägt. Obwohl der Unterschied zum Schnitzel TRI bei der Klingenstärke nur einen Millimeter beträgt, sind die Auswirkungen beträchtlich. Schon der erste Blick auf den Griffrücken zeigt, hier kommt ein Fixed fürs Grobe.

Das Wanger WOC aus der zweiten Generation ist der Redneck unter den vom Führverbot ausgenommenen Fixed Blades, wobei der Begriff Redneck keineswegs abwertend gemeint ist. Das Wanger WOC II ist kein armer, unbedarfter Landarbeiter, sondern ein Kerl, der richtig zupacken kann. Vom ersten Moment an lässt das Messer keinen Zweifel daran, dass es alles kann und auch vor harten Jobs nicht zurückschreckt.

Beim Klingenstahl hat sich Dirk Wanger für den chinesischen 9Cr18Mov entschieden. Wieder ein Stahl aus der Mittelklasse, der ein preiswertes Messer nicht schlechter, aber auch nicht teurer macht. Leistungsmäßig und hinsichtlich der Eigenschaften lässt sich 9Cr18Mov Pi mal Daumen mit AISI 440 C vergleichen. Beide weisen fast identische Werte für Kohlenstoff, Mangan und Silizium auf und beide Stähle werden durch ihren hohen Chromgehalt charakterisiert (18 % +/-1 %).

Vergleichstest 2021 - Fixed Blades bis 12 cm Klingenlänge - Wanger WOC II

Der Chromgehalt garantiert hohe Korrosionsfestigkeit und sorgt im Nebeneffekt für gute Polierbarkeit und eine schöne Optik des Stahls. Als Griffmaterial stehen wahlweise G-10 und Micarta in Schwarz- und Grüntönen sowie Olivenholz zur Auswahl. Mitgeliefert werden zu jedem Messer eine Kydex-Scheide mit vormontiertem Teklok.

Nicht nur die Optik, sondern auch die Handlage wird vom fünf Millimeter starken Erl bestimmt. Obwohl die Griffschalen beinahe schmal wirken, ist der Griff voluminös und füllt eine Männerhand aus. Ergonomisch funktioniert das Konzept und das Wanger WOC II liegt satt, sicher und sehr bequem in der Hand. Die Qualität von Anschliff, Zubehör und die Verarbeitung des Wanger WOC II sind tadellos.

Zur Beschreibung des Jimpings auf dem Klingenrücken könnte man wieder den Begriff „Redneck“ hervorkramen. Das Jimping mit seinen vier tiefen und gewollt scharfkantigen Einkerbungen ist eher für schwielige Landarbeiterdaumen als für zarte Pianistenfinger geeignet. Aber es erfüllt seinen Zweck perfekt. Auf diesem Jimping rutscht kein Daumen hin und her. Garantiert! Wer um seine zarten Fingerkuppen fürchtet, kann das Messer auch ohne Jimping bestellen.

Dirk Wangers WOC II ist ein Messer, an dessen Redneck-Mentalität sich die Geister scheiden werden. Es ist brachial, wirkt unzerstörbar und kann Aufgaben übernehmen, die normalerweise größeren Messerkalibern vorbehalten sind. Wenn man nicht gerade Zaunpfähle mittels Batoning spaltet oder verklemmte Weidetore aufhebelt, lässt das WOC II auch zu filigranen Schnitten überreden und gibt sogar ein brauchbares Brotzeitmesser ab. Das Geheimfach unter den Griffschalen ist ein nettes Gimmick, das sich auf vielfältige Weise nutzen lässt, dabei reicht die Spanne von zusammengerollten Geldscheinen über eine Notangel bis zum Heftpflaster für den Jimping-Daumen.

Wer ein führverbotsbefreites Messer fürs Grobe sucht, sollte sich das Wanger WOC II auf jeden Fall anschauen.

Wanger WOC II – Daten – Preise – Links

  • Klingenstahl: 9Cr18Mov
  • Klingenlänge: 118 mm
  • Klingenstärke: 5 mm
  • Grifflänge: 115 mm
  • Gesamtlänge: 210 mm
  • Griffmaterial: Micarta, G-10
  • Gewicht o./m. Scheide: 167 g / 238 g

Preis: 69,- €

Bezugsquelle: Messer&Co

Produkt: Wanger WOC Gen. 2 mit schw. Micarta (mit Jimping)

Produkt: Wanger WOC Gen. 2 Olivenholz (ohne Jimping)

Böker AK1 von Alex Kremer – Stylisches Materialmonster

Effektive Schneidwerkzeuge müssen nicht unbedingt groß sein und das AK1 des deutschen Messermachers Alex Kremer ist der perfekte Beweis für diese These. Ganze 63 Gramm bringt das AK1 solo auf die Waage. Zusammen mit der Lederscheide, die per Ulticlip an Hosentaschen oder der Ausrüstung befestigt werden kann, steigt das Gewicht auf 130 Gramm.

Dass die Scheide schwerer als das Messer ist, erklärt sich durch ihre massive Bauweise aus mehr als vier Millimeter starkem Leder. Das Leder ist zu einer Hülse gebogen, mit einem soliden Mittelsteg versehen und doppelt vernäht. Die Lederscheide wirkt nicht nur edel, sie ist stabiler als die meisten Kydex-Scheiden und schützt Messer, Hosentasche und angrenzende Körperteile gleichermaßen zuverlässig. Zudem sieht sie verdammt gut aus.

Vergleichstest 2021 - Fixed Blades bis 12 cm Klingenlänge - Böker AK! von Alex Kremer

Alex Kremer, Jahrgang 1993, gehört zur jungen Garde der deutschen Messermacher. Seit seinem 18. Lebensjahr ist Alex nicht nur Messerfan, sondern auch Designer und fertigt Messer in seiner eigenen Werkstatt. Seine Customs haben in Deutschland inzwischen eine stabile Fangemeinde. Das AK1 ist das Ergebnis einer Kooperation mit Böker. Entwickelt und gezeichnet hat das Messer Alex Kremer, handgefertigt wird das AK1 in der Böker Messer-Manufaktur in Solingen.

Neben der bereits erwähnten Lederscheide, die durch exquisites Material und nicht weniger exquisite Verarbeitung punktet, hat Alex seinem kleinen Fixed Blade einige weitere Material-Highlights mit auf den Weg gegeben. Eine Flacherl Klinge aus dem pulvermetallurgischem RWL-34 und Griffschalen aus Jute-Micarta katapultieren das AK1 in die Messeroberklasse.

RWL34 muss man kurz erklären. Bei diesem Stahl handelt es sich um die pulvermetallurgische Variante des „guten, alten“ ATS-34. Letzterer war der erste Hochleistungsstahl, der in den frühen 1980-er Jahren bevorzugt von der sich gerade entwickelnden Custom-Messerszene verwendet wurde. ATS-34 ist auch nach heutigen Maßstäben noch ein ausgezeichneter Klingenstahl und RWL-34 gehört sogar zum exklusiven Kreis der besten Klingenstähle für Messer. Alle Details zu RWL-34 sind im Artikel „Der beste Messerstahl für Taschenmesser“ ausführlich erklärt.

Die Griffschalen werden Micarta-Fans begeistern. Das Jute Micarta beeindruckt mit seiner gleichmäßigen und gut erkennbaren Struktur. Die Oberfläche ist sorgsam geschliffen und sehr glatt. Möglicherweise eine Spur zu glatt, denn die typische Micarta-Haptik fehlt. Dafür liegt das Böker AK1 für ein Messer dieser Größe ausgezeichnet in der Hand. Je nach Handgröße ist das AK1 ein Drei- oder Vier-Finger-Messer, der Griff stellt den Fingern etwa 85 Millimeter nutzbare Länge zur Verfügung. Das reicht bis etwa Handschuhgröße 9,5. Kompliment an Alex Kremer für die gelungene Ergonomie.

Die Verarbeitungsqualität der Böker Manufaktur steht nicht hinter den edlen Materialien zurück. Oberflächen, Passgenauigkeit, Anschliff – alles strotzt vor Sorgfalt und Perfektion. Auch bei den Schrauben der Griffschalen haben die Solinger ganze Arbeit geleistet und sie auf den Zehntelmillimeter exakt eingepasst. Neben den hier abgebildeten Griffschalen in „Mustard“ (senfgelb) ist das AK1 auch mit schwarzen Micarta-Griffschalen und in beiden Farben mit Reverse-Tanto-Klinge erhältlich.

Bei Design, Materialwahl und Verarbeitungsqualität braucht sich das Böker AK1 von Alex Kremer nicht hinter deutlich teureren US-Customs nicht zu verstecken. Im Gegenteil. So viel Gutes hat natürlich seinen Preis und das Böker AK1 ist das teuerste Messer im Fixed Blade Vergleichstest 2021. Dafür sind die Materialien und der Klingenstahl vom Feinsten! Das Design stammt von einem deutschen Messermacher und das Messer wird komplett in Deutschland gefertigt. Letzteres hat inzwischen leider Seltenheitswert.

Wer ein kleines, praktisches Alltagsmesser sucht und bei Material und Verarbeitung keine Kompromisse duldet, ist beim Böker AK1 richtig.

Böker AK1 / Alex Kremer, Daten – Preise – Links

  • Klingenstahl: RWL-34
  • Klingenlänge: 76 mm
  • Klingenstärke: 2,4 mm
  • Grifflänge: 90 mm
  • Gesamtlänge: 172 mm
  • Griffmaterial: Jute Micarta,
  • Gewicht o./m. Scheide: 63 g / 130 g

Preis: 219,- €

Hersteller: Heinr. Böker Baumwerk GmbH

Bezugsquellen: Böker Onlineshop , Messerworld, MesserMaXX ,

Joe’s Messershop (Griff schwarzes Micarta)

Deutsches Messermacher GildeDeutsches Messermacher Gilde
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Bastards Knives
Messermacherbedarf aus Meisterhand von Jürgen Schanz
Messermacher Stefan Steigerwald
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Lille Ulf oder: Es muss nicht immer Drop Point sein

Das „Lille Ulf“ fällt im Vergleichstest 2021 optisch aus dem Rahmen. Das Messer wandelt auf der Grenzlinie zwischen Neck Knife und Fixed Blade, besitzt keine Griffschalen und hätte auch im Spezialartikel zum Thema „Skelettierte Neck Knives“ auftreten können. Andererseits stehen Messer- und Klingenlänge kaum hinter den anderen Messern zurück und mit knapp zwei Meter Paracord lässt sich aus dem Skelett ein bequemer Griff zaubern.

Das Lille UIf („kleiner Wolf“) entstammt einer Kooperation von TUYA Knife mit Raven Wolf Wares, einem Hersteller/Designer, der stilistisch zwischen nordischen Mythen, Wikingersagen und Mittelalter wandelt. Die Gestaltung des kleinen Wolfes orientiert sich am Sax, einem Kurzschwert der Wikinger mit gerader Schneide und gerade in Richtung Spitze abfallenden Klingenrücken.

Vergleichstest 2021 - Fixed Blades bis 12 cm Klingenlänge - TUYA Knife Lille Ulf

Wikingerschwert oder modernes Fixed, die nadelspitze Klinge mit ihrer geraden Schneide ist alltagstauglicher, als viele Messerfans auf den ersten Blick vermuten würden. Gerade Klingen werden häufig mit Kartonschneidern („Box Cutter“) assoziiert, und obwohl diese Klingenform bei diesen Aufgaben eine hervorragende Figur macht, ist die Verwendung des TUYA Lille Ulf nicht auf das Öffnen der Post limitiert. Tatsächlich lassen sich die 95 Millimeter Klingenlänge bei zahlreichen Schneidearbeiten effektiver nutzen als bei vielen Drop Point Klingen.

Die Kanten im Bereich von Griff und Fingermulde sind beim Lille Ulf abgerundet und gewähren auch mittelgroßen Pranken eine bequeme Handlage. Als Neckie ist das Lille Ulf an der Gewichtsgrenze, lässt sich mit einer soliden und nicht zu schmalen Kette aber gerade noch bequem tragen.

Die Klinge des komplett aus AISI D2 gefertigten Lille Ulf ist im Bereich der Schneide auf 59 HRC (+/-1) gehärtet. Dadurch ergibt sich ein sinnvoller Kompromiss zwischen Härte und Bruchsicherheit. Zum Lieferumfang des TUYA Lille Wolf gehört eine Kydex-Scheide, die mit guter Verarbeitung, Passgenauigkeit und stabilen Hohlnieten überzeugt. Ein Teklok lässt sich an die Scheide montieren, aber das leichte Messer kann auch bequem als Neckie getragen werden. Mit oder ohne Paracord-Wicklung – je nach Geschmack und Situation.

Geliefert wird das Lille Ulf natürlich ohne Bead und Paracord-Wicklung. Letztere ist eine empfehlenswerte Option bei diesem Messer und kann, wenn sie dauerhaft genutzt werden soll, mit einem dünnflüssigen Starbond Kleber stabilisiert werden.

Wer eine kleines Fixed sucht, dass auch als Neck Knife verwendet werden kann, ist beim Lille Ulf richtig.

Lille Ulf, Daten – Preise – Links

  • Klingenstahl: AISI D2
  • Klingenlänge: 95 mm
  • Klingenstärke: 4 mm
  • Grifflänge: 68 mm
  • Gesamtlänge: 203 mm
  • Griffmaterial: ./.
  • Gewicht o./m. Scheide: 85 g / 125 g

Preis: 40,50 € (derzeit Rabattaktion)

Bezugsquelle: WritingTurningFlipping

Produkt: TUYA Knife Lille Ulf

Heidi Blacksmith No. 1 Micarta – Gentlemans Choice

Wenn es den Begriff des „Gentleman Fixed“ gäbe, würde er auf das Messer von Heidi Blacksmith passen wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Am „Heidi Fixed“ ist alles etwas kürzer, schmaler oder kleiner als bei den meisten anderen Fixed Blades im Vergleichstest 2021. Das Heidi No. 1 ist klein, leicht und dennoch ein vollwertiges Messer für den Alltag. Und es besitzt eine unverkennbare Linienführung, die keinen Zweifel an seiner Herkunft lässt.

Das Messer aus der Kooperation mit Bestech Knives unterscheidet sich hinsichtlich Design und Optik nicht von Customs aus Heidi Blacksmith´ Werkstatt. Knife-Blog hatte dieses Messer bereits bei seiner Markteinführung in einem Review ausführlich vorgestellt. Klinge, Stahl und Design sind unverändert – neu ist Micarta als Griffmaterial.

Vergleichstest 2021 - Fixed Blades bis 12 cm Klingenlänge - Heidi Blacksmith No. 1

Die Klinge aus AISI D2 ist auf 60 HRC (+/- 1) gehärtet. Das Finish der Klinge gehört qualitativ zur Messeroberklasse. Zwei mehrfarbige Mosaikpins setzen einen optischen Akzent auf den braunen Micarta-Griffschalen. Die Griffschalen sind fest mit dem Flacherl verbunden und nicht abnehmbar.

Nicht nur hinsichtlich der Optik, sondern auch bei der Verarbeitung liegt das Heidi Blacksmith No. 1 oberhalb seiner Preisklasse. Die Ergonomie ist hingegen Geschmackssache, denn mit einer Gesamtlänge von 17,5 Zentimetern und einer Grifflänge von etwa acht Zentimetern gehört es zu den kleinen Messern. Für mittelgroße Hände sind die ergonomischen Eigenschaften des Griffs ausreichend; es tendiert jedoch eher in Richtung eines Drei-Finger-Messers. Daher ist es besonders gut für filigrane Schnitte geeignet und meistert alle leichten Schneidearbeiten mit Bravour.

Zum Messer gehört eine Kydex-Scheide, die trotz geringer Größe ihren Zweck hervorragend erfüllt. Das Messer ist straff und wackelfrei, ist aber dennoch ohne großen Kraftaufwand zu ziehen. Messer und Kydex wiegen nur 82 Gramm und sind aufgrund ihrer flachen Bauweise bequem unter leichter Sommerkleidung tragbar. Vier Hohlnieten erlauben die Montage eines Teklok, doch an dem grazilen Heidi No. 1 Fixed wirkt ein Teklok klotzig und unpassend. Das Teklok bricht die Eleganz dieses Messers und seiner kleinen Kydex-Scheide, sodass viel Raum kreative Tragemöglichkeiten entsteht.

Ein Gentleman Fixed? Besser kann man das Heidi No. 1 mit Micarta Griff kaum charakterisieren. Optisch und haptisch ist das kleine Fixed erstaunlich nah an einem Custom. Dafür muss man auch etwas tiefer in die Tasche greifen als für manch anderes Messer im Vergleichstest 2021. Wer ein Fixed Blade sucht, dass die Brücke zwischen markantem Design mit hohem Wiedererkennungswert, perfekter Verarbeitung und einem Hauch Luxus schlägt, findet mit dem Messer von Heidi Blacksmith den richtigen Begleiter.

Heidi Blacksmith No. 1, Daten – Preise – Links

  • Klingenstahl: AISI D2
  • Klingenlänge: 80 mm
  • Klingenstärke: 3 mm
  • Grifflänge: 90 mm
  • Gesamtlänge: 175 mm
  • Griffmaterial: Micarta, G-10, Carbon
  • Gewicht o./m. Scheide: 67 g / 82 g

Preis: 129,- € (derzeit Rabattaktion)

Bezugsquelle: WritingTurningFlipping

Produkt: Heidi Blacksmith Fixed

Vergleichstest 2021 Fixed Blades – Fazit

Sechs Messer mit feststehender Klinge wurden im Vergleichstest 2021 vorgestellt. Alle sind praxistauglich, hochwertig verarbeitet und mit ordentlichem Zubehör ausgestattet. Mit jedem dieser Messer kann man im Alltag glücklich werden. Über das Preis-Leistungs-Verhältnis muss jeder Leser vor dem Hintergrund des geplanten Einsatzgebietes und der Materialwünsche für sein Fixed Blade individuell entscheiden.

Dass die hier vorgestellten Messer ihrer oft deutlich teureren Konkurrenz das Wasser reichen können, zeigt sich am regen Interesse der Messerfans. Denn eines haben viele der heute vorgestellten Messer gemeinsam: Sie sind schwer und oft nur nach Vorbestellung und Wartezeiten zu bekommen. Geduld ist also gefragt und eine Weile mit Vorfreude warten ist definitiv besser als der Spontankauf eines teuren Ladenhüters.

Fixed Blade Vergleichstest 2021 - Messer mit Klingen bis 12 cm Länge 1TUYA Knife
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