Mal wieder droht in diesem Land eine Verschärfung des Waffenrechts. Diesmal sind Messer in den Fokus geraten. „Wenn wir Messer verbieten, gibt es auch keine Straftaten mit Messern mehr“, lautet der simple Slogan einiger Politiker. Ob das Wahlvolk dieser Milchmädchenrechnung folgt, ist fraglich, doch die Konsequenzen werden höchst real ausfallen. Wieder einmal sollen Verbote ausgedehnt, Gesetze verschärft und Bürgerrechte beschnitten werden, weil die Politik nicht weiterweiß. Totalverbot für alle Messer? Nein, jetzt reichts! Hier ein Musterbrief gegen Verschärfung des Waffenrechts als Anschreiben für die politischen Entscheidungsträger in Deutschland.
Inhalt und Übersicht
Werbung
An Politiker schreiben, bringt das was? Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Aber auch wenn viele Mandatsträger beratungsresistent in ihren ideologischen Betonschuhen stecken, ist Schweigen trotz aller Zweifel keine Alternative. Die Proteste der Gelbwesten in Frankreich haben deutlich gezeigt, wozu Bürgerproteste in der Lage sind, wenn sie ausdauernd, nachdrücklich und mit einer klaren Botschaft vorgetragen werden.
Schreiben an wen?
Da reicht die Palette vom lokalen Ortsvorsitzenden einer Partei über Parteivorsitzende bis zur Bundeskanzlerin. Alle sind als Adressaten ungeeignet. Erstere mögen vielleicht zuhören, haben aber keinen Einfluss auf bundespolitische Entscheidungen. Bei Parteivorsitzenden der SPD weiß man zudem nie, ob sie noch im Amt sind, wenn die Post kommt und die Kanzlerin segelt entrückt ihrem Ruhestand entgegen. Abgesehen davon hat sie sich öffentlich zu unserem Thema auch (noch) nicht geäußert.
Also liegt der Fokus auf bundespolitischen Parteigrößen, den Innenministern der Länder und auf meinungsführenden Landespolitikern aus den Bereichen Justiz und Inneres.
Musterbrief gegen die Verschärfung des Waffenrechts
In der Messerszene sind bereits einige Musterbriefe und Anschreiben an Politiker im Umlauf. Die meisten sind sachlich, viele wirklich gut, manche sind aber zu lang oder zu sehr auf die persönliche Situation des Schreibers abgestimmt. Damit sich jeder Messerfan mit dem Brief identifizieren und ihn verwenden kann, soll das Schreiben nicht personalisiert sein und die Argumente kurz, knackig und verständlich vortragen.
Untätigkeit ist tödlich. Gerade in einer Demokratie. Gehört wird nur, wer seine Stimme erhebt und wer schweigt, opfert sein Mitspracherecht der eigenen Bequemlichkeit.
Meistens sind die Untätigen, die Faulen und die Aktionsverweigerer diejenigen, die sich am lautesten aufregen, wenn das Kind am Ende im Brunnen liegt. Soll heißen, der Protest setzt ein, wenn die Verschärfung des Waffenrechts längst beschlossen ist. Ab diesem Tag wird es zu spät sein, denn eine Korrektur oder gar eine Rücknahme von Bestimmungen im Waffenrecht können sich noch nicht einmal bekiffte Science-Fiction Autoren vorstellen. Handeln und einwirken können wir nur ein einziges Mal: Jetzt!
Manche fürchten, sich durch freie Meinungsäußerung in der Öffentlichkeit zu schaden und führen die Facebook-Zensur von Knife-Blog als Beispiel an.
Auf der Messerbörse Schaafheim 2019 erklärt mir ein Händler, er fände Knife-Blog „supertoll“ und versichert mir seine uneingeschränkte Solidarität. Er könne meine Beiträge aber nicht liken oder teilen, weil sein Shop dann ebenfalls auf Facebook gesperrt werden könnte. Wahnsinn! Vor mir steht ein muskelbepackter, volltätowierter Zwei-Meter-Mann mit drei Messern am Gürtel und hat kaum mehr Courage als eine Tüte Bachblüten …
Wer Angst hat, soll es lassen. Wer zu träge ist und denkt, es werde irgendwie schon alles gut werden, auch.
Brief nicht anonym versenden!
Wichtig: Schreiben Sie nicht anonym aus Angst, das Statement könnte negative Konsequenzen haben. Anonyme Post landet immer im Mülleimer, bei mir, bei Ihnen und erst recht bei Politikern. Auch E-Mails helfen wenig. Elektronische Post schafft es meist nur bis zur Grobsichtung durch die Vorzimmerdame oder bestenfalls in die PR-Abteilung des Adressaten. Briefpost ist direkter, seriöser und kann auch von den Empfängern gelesen werden, für die digitale Medien „Neuland“ sind.
Werbung
Musterbrief gegen Verschärfung des Waffenrechts
Schreib mal wieder …
Verglichen mit der Gesamtzahl der Wahlberechtigten ist die Messer-Community in Deutschland nur eine verschwindend kleine Gruppe. Deshalb müssen wir gemeinsam vorgehen, um unsere Bedenken und Vorstellungen wirkungsvoll der breiten Öffentlichkeit und der politischen Führung zu vermitteln.
Die Messerszene in Deutschland ist überschaubar und dennoch stark diversifiziert. Es gibt mehrere Foren, deren Mitglieder sich gegenseitig nicht immer grün sind. Es gibt zahllose Gruppen zum Thema Messer auf Facebook, die mehr damit beschäftigt sind sich von anderen Gruppen und ihren Mitgliedern abzugrenzen, als sich zum gemeinsamen Hobby zu bekennen. Es gibt Fans, Kritiker und Gegner von Knife-Blog, denen ich heute sage: wir müssen etwaige Altlasten hinter uns lassen und zusammen für unsere Leidenschaft kämpfen.
Der Musterbrief gegen Verschärfung des Waffenrechts ist mit zwei Seiten bewusst kurz und prägnant gehalten. Er ist gemeinfrei nach Creative Commons 1.0 Universell (CC0 1.0) und kann nach Belieben kopiert, vervielfältigt und geteilt werden. Mein Vorschlag: wählt als Adressaten gezielt Politiker aus den Parteiführungen eurer Landesregierungen, schickt ihn an die Innenminister des Bundes und der Länder sowie an Landräte und Bürgermeister. Wenn jeder Messerfan aus Foren und Facebook nur drei Politiker anschreibt, wird das zwar das Land nicht über Nacht verändern, es wird jedoch dazu beitragen, dass wir Messerfans gehört werden.
Werbung
Download Musterbrief
Die Bearbeitung des Musterbrief gegen die Verschärfung des Waffenrechts dauert nur wenige Minuten. Neben Empfänger, Datum und Absenderdaten sind keine Änderungen zwingend. Natürlich kann jeder den Brief um eigene Statements ergänzen oder Passagen löschen, wenn sich jemand mit der einen oder anderen Passage nicht identifizieren kann.
Kein Textverarbeitungprogramm? Hier gibt es ein Office Paket zum Nulltarif!
Links
- Knife-Blog Thema: Waffenrecht in Deutschland
- Knife-Blog Thema: Waffenverbotszonen
Chronologie zur Verschärfung des Waffengesetzes für Messer 2019
Alle Artikel, die sich mit der von Bund und Ländern geplanten Verschärfung des Waffengesetzes für Messer befassen, in chronologischer Reihenfolge.
13.12.2019 – Neues Waffengesetz für Messer verabschiedet
04.11.2019 – Zwischenstand Verschärfung Waffengesetz für Messer
27.06.2019 – Protest gegen Waffenverbotszonen
14.06.2019 – Beschluss der 210. Innenministerkonferenz
05.06.2019 – CDU will großflächige Waffenverbotszonen durchsetzen
04.06.2019 – Verschärfung des Waffengesetzes gescheitert – vorerst …
24.05.2019 – Der Protest geht weiter!
23.05.2019 – Unser Protest – Reaktionen der Parteien
18.05.2019 – Endspurt gegen die Waffengesetzänderung
14.05.2019 – Widerstand!
09.05.2019 – Bundesratsinitiative zur Verschärfung des Waffenrechts für Messer
19.04.2019 – Musterbrief gegen Verschärfung des Waffenrechts
17.04.2019 – Meinungsverbotszone Facebook
04.04.2019 – Neues Waffengesetz in Vorbereitung
19.01.2019 – Berliner Gericht kippt Waffenverbotszonen
16.03.2018 – Mit geballter Faust: SPD fordert Kriminalstatistik für Messer